JPop
JPop – was ist das?
Mein Kontakt zum JPop (Japan-Pop) begann im Frühjahr 2001 durch eine Fernsehdokumentation über das Nachtleben in Tokyoter Diskotheken. Es wurden die modisch gestylten und stark geschminkten Jugendlichen des Shibuya-Viertels gezeigt, wobei die Mädchen, so genannte »Kogals« (steht für »Cool Girls«), in Plateaustiefeln mit Absätzen nicht unter 15 cm herumstaksten (siehe Bilder rechts). Natürlich wurde auch die zugehörige Musik vorgestellt, und dies führte zu meiner intensiven Beschäftigung mit dem Thema über das hierbei in jeder Hinsicht (Infos, Videoclips und Audio-Tracks) sehr ergiebige Internet.
JPop steht in erster Linie für japanische Popmusik, wird aber auch als Synonym für jegliche asiatische Pop- und Rockmusik verwendet. Weitere Schubladenbegriffe sind JRock oder JRap, dazu KPop bzw. KRock für koreanische und CPop bzw. CRock für chinesische Pop- und Rockmusik.
JPop ist eng verbunden mit Anime- und Manga-Trickfilmen sowie Videospielen. Es begann Mitte der 1990er Jahre, mit auch hier zu Lande populären Fernsehserien wie Sailor Moon, Dragon Ball oder Akira, die eine zwischen kindlich und aufpeitschend angesiedelte Begleitmusik mitbrachten. Später waren es Videospiele wie Final Fantasy oder Kingdom Hearts, zu denen wie bei Kinofilmen ganze Soundtrack-Alben erschienen, um gleich noch ein paar Musikhits mit zu verkaufen.
Im Grunde ist das Ganze ein furchtbares Kommerzereignis, und nur wenige Elemente haben wirklich künstlerischen Anspruch, aber man muss ja nicht immer nur die negativen Seiten sehen. Es gibt halt Phasen, durch die man durch muss.
Interessant erscheinen mir einige Aspekte der japanischen Fankultur. Ich habe gelesen, dass der typische Japaner alles haben muss, was ein Freund oder Kollege hat, und so kommt der Kommerz sehr schnell in Gang. Dann hat der japanische Fan viel Spaß an der Imitation seiner Stars, was sich in (meist entsetzlichen) Karaoke-Wettbewerben, also Gesangsimitationen, und so genannten »Cosplay«-Aktivitäten niederschlägt. Letzterer Begriff bedeutet »Costume Play«, so etwas wie Rollenspiele aus den Trickfilmen mit selbst gefertigten Kostümen. Und noch ein lustiger Aspekt: Auf Internet-Fanseiten findet man in der unvermeidlichen Beschreibung der Star-Daten neben Geburtsdatum und Körpergröße immer auch die Blutgruppe (blood type) – wozu das wohl gut ist? Vielleicht hat ein Fan ja mal Gelegenheit, seinem Idol Blut zu spenden. Welche Ehre!  ‹grins›
Shibuya-Girls Shibuya-Girls
Shibuya-Girls Shibuya-Girls
Fotos: Alison Douglas
Sprache
Als Kind lernt man von allein, »Lalala« zu singen, eine ganz einfache und in so gut wie jeder Kultur verbreitete Lautmalerei: Der Linguallaut markiert den Anfang des Tons, der dann so lange wie nötig gehalten wird und mit nachlassender Luftzufuhr ausklingt. Die japanische Sprache bietet – wie die italienische – durch ihre im gesungenen Text durchgängige Silbenkombination aus Konsonanten und Vokalen eine fast sprachneutrale Möglichkeit, Melodien zu singen. Die Komponistin Yoko Kanno, die (so wird vermutet) unter dem Pseudonym Gabriela Robin selbst singt, hat in vielen ihrer Werke eine eigene lautmalerische Kunstsprache verwendet, die ähnlich dem Japanischen klingt und zwar keinen Sinn ergibt, aber dafür den Bedürfnissen des Gesangs voll entspricht. Ein Beispiel dafür ist Take A Little Hand aus der Musik zum Film Ghost In The Shell: Stand Alone Complex. Aus diesem Grund ist für mich die japanische Sprache kein Hindernis, sondern eher eine Begünstigung für ein angenehmes Hörerlebnis.
Manche japanischen Künstler/innen versuchen sich daran, Englisch zu singen. Während einigen – wie Hikaru Utada (genial-alberne Textzeile: »You're easy breezy and I'm Japanese«) – dies gut gelingt, haben andere – wie Maaya Sakamoto – schon eher zu kämpfen, und manche – wie Yoshika oder Chihiro Onitsuka – sollten es besser sein lassen. Heraus kommt dabei dann ein merkwürdiges »Engrish«  , das auch nicht wirklich verständlich ist. Die Japaner versuchen dann, englische Worte mit Mitteln ihren Sprache wiederzugeben. Beispiele dafür sind:
haato suteishon (heart station)
hankatchi (handkerchief)
kubaruto (cobalt)
mirakuru (miracle)
risaikuru (recycling)
shigunaru (signal)
Manche Sänger/innen wie Ringo Shiina versuchen sich dann auch schon mal an einem deutschen Liedtext, was durchaus angenehm klingen kann.
Nach öfterem und intensivem Anhören von JPop-Musik begegnen einem immer wieder vertraute Worte und Textfragmente – was aber nicht bedeutet, dass man deswegen den Sinn eines Liedtextes besser verstehen würde. Dies sind beispielsweise:
aishiteru (ich liebe dich)
dakishime (Umarmung)
hikari (Licht)
inochi (Leben)
kaete (manchmal, zeitweise)
kimochi (Gefühl)
kokoro (Herz)
kotoba (Worte)
maboroshi (Illusion, Täuschung)
subete (alles)
sukoshi (wenig)
tenohira (Handfläche)
tsuki (Mond)
watashi (ich)
Auch Aussprache und Betonung sind sehr variabel. Allein watashi wird auf vielerlei Art betont gesungen: watashi, watashi, watashi, wat'shi, oder watash'. Ich finde es viel schöner, den lyrisch-lautmalerischen Aspekt wahrzunehmen, wie er ja auch im deutschen Rap oft zu hören ist, als einen Liedtext unbedingt Wort für Wort zu verstehen.
Musik und Technik
Unsere westliche Pop-, Jazz- und Rockmusik ist asiatischer als einem direkt bewusst wird, denn akustische Instrumente wie Sitar, Tabla oder Shakuhachi oder elektronische wie die von Yamaha, Korg oder Roland bereichern seit vielen Jahrzehnten unsere Musikkultur. Umgekehrt ist die heutige asiatische Musik natürlich auch durchdrungen von westlichen Klängen, und die Japaner lieben den Klang eines Konzertflügels oder Streichorchesters genauso wie wir.
Japaner singen gern – Karaoke sagt eigentlich alles. JPop-Musik ist daher in der Regel melodiös und harmoniefreudig. Die Melodien erinnern manchmal an Kinderlieder und sind dann recht simpel gestrickt; das muss aber nicht gleich Einfallslosigkeit bedeuten, denn Arrangement und Harmoniefolge können genauso für Abwechslung sorgen.
Auch die Tontechnik ist seit langem japanisch geprägt, wie sich bei Sony und der Erfindung des Walkman™ zeigt. Meiner Meinung nach gehen japanische Produzenten wie Masato »Max« Matsuura noch differenzierter und innovativer mit den tontechnischen Möglichkeiten um, obwohl amerikanische Produzenten wie George Massenburg oder Bob Clearmountain erstklassige Mischungen abliefern – aber eher im klassischen Sinne. Bei Yoko Kanno wird aus einem Schlagzeug manchmal ein kaum wiedererkennbares rhythmisches Klicken oder Pochen, und E-Gitarre und Hammondorgel verschmelzen zu einem einzigen verzerrtem und bandbegrenztem, aber sehr ästhetischem Klangkörper. Ich sage nicht, dass Amerikaner oder Europäer es nicht können; sie sind oft einfach nicht mutig oder neugierig genug, es zu versuchen. Wenn es einen Fortschritt in der Musik gibt, dann entsteht dieser immer durch Experimentieren und Beschreiten neuer Wege, nicht in der möglichst »authentischen« Pflege tradtioneller Verfahrensweisen. Audiophil, experimentell und ästhetisch müssen keine widersprüchlichen Begriffe sein.
Kulturelle Verbindungen
Manche Nationen haben eine größere Affinität zueinander als andere, bei manchen bleibt eine gewisse Distanz. Für die Amerikaner ist ja bereits britische Popmusik eher fremdartig, aber japanische Popmusik findet vor allem an der Westküste Anklang. Miyavi traten in Los Angeles auf, Hikaru Utada (naja, in den USA aufgewachsen) fühlt sich in Amerika wohl, Chihiro Onitsuka liebäugelt mit Las Vegas. Die Franzosen haben eine größere Nähe zum JPop: Akino Arai trat schon in Paris auf, die größte Fan-Website von Rurutia stammt aus Frankreich, gegen Ende des französisch-japanischen Films Wasabi – Ein Bulle in Japan erklingt der Titel Rasen von Chihiro Onitsuka. Yoko Ono ist für die Briten seit langem vertraut, und Kumi Koda tat sich für den Hit That Ain't Cool mit Fergie (von den Black Eyed Peas) zusammen. Die südamerikanische Sängerin Martika wiederum war mit ihrer japanisch gesungenen Version von Toy Soldiers auch in Japan erfolgreich.
Trotzdem finde ich es erstaunlich, wie wenig japanische Popmusik in der westlichen Welt bekannt ist. Vor einigen Jahren brachte VIVA mal einen ganzen Samstag-Nachmittag lang ein Japan-Special – das ist eher die Ausnahme.
JPop-Interpreten
Ich kenne beileibe nicht alle Interpreten, aber auch nicht alle sind so herausragend oder auch nur der Erwähnung wert. Manche habe ich auch nach kurzem Anhören bereits ad acta gelegt – Geschmackssache eben. Im Folgenden möchte ich die vorstellen, die bei mir am meisten Eindruck hinterließen. Aus unerfindlichen, aber tiefenpsychologisch sicher erklärbaren Gründen sind es zumeist Sängerinnen.
Bei den Namen habe ich die gebräuchlichste Schreibweise in lateinischer Schrift (sog. Romaji  ) gewählt, mit Vor- und Nachnamen in dieser Reihenfolge. Es gibt oft mehrere Schreibweisen, und im Allgemeinen benennen die Asiaten in der Reihenfolge Nachname–Vorname.
Sagt man Ayumi Hamasaki oder Maaya Sakamoto, sind dies ja nur die »Labels«, die Protagonisten der Hitparadenmusik. Dahinter stehen viele oft namenlose, aber äußerst talentierte (Studio-)Musiker oder feste Bands, die jahrelang die namentlich bekannten Interpreten bei Live-Tourneen begleiten. Heraus kommt ein »Sound«, der für die jeweiligen Interpreten typisch ist, und es ist dieser »Sound«, der mich am JPop so fasziniert und begeistert. Dass die Mädels dann auch appetitlich aussehen, ist doch fast Nebensache...
Akino Arai
Diese japanische Künstlerin wurde bekannt durch ihre Arbeiten als Pianistin, Sängerin und Songwriterin für viele Anime-Serien, oft zusammen mit Yoko Kanno. Ihre Musik ist sehr klassisch orientiert und enthält viele Zitate alter westlicher Meister wie Claude Debussy oder Frédéric Chopin. In der Regel sind ihre Kompositionen friedlich und introvertiert, manchmal aber auch unbändig wild; dann nimmt ihre Musik meist Indie-Format an. Bei Live-Auftritten experimentiert sie gerne damit, neue Arrangements für ihre Stücke auszuprobieren, was manchmal anstrengend werden kann. Ihre Gesangsstimme ist eher zart angelegt, aber ausdrucksvoll und angenehm anzuhören.
Was ich an Akinos Musik besonders schätze: Akino ist etwa so alt wie ich; darin sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit der Lebenssicht begründet, was mir ihre Kompositionen nahe bringt. Diese sind oft verspielt und minimalistisch, fast wie in der naiven Malerei, und zugleich logisch und organisch. Viele ihrer Musikstücke klingen in den Gedanken meines täglichen Lebens nach und bilden so einen permanenten »Soundtrack«.
Ami Suzuki
Japanische Sängerin; etwas süßlich und unbeholfen, aber »ganz nett«.
Ayumi Hamasaki
Eine der heute populärsten Ikonen aus Japan. Sie vertritt vorrangig die modisch orientierte JPop-Fraktion – extrem auf »Beauty« gestylt, entwirft selbst Modekleidung, hat (angeblich) schon in jungen Jahren einige Schönheitskorrekturen hinter sich und macht Werbung für alles was »angesagt« ist: Foto-Handys, Personal Stereo, Parfüm etc. Auf der Straße und ohne »Styling« würde man sie vermutlich nicht wiedererkennen. Andererseits versteht sie es perfekt, sich zu vermarkten; sie prägte eine Kampagne »Ayu Ready?«, es gibt Remix-Alben mit Namen wie »ayu-ro«, »ayu-mi-x« oder »ayu trance«, und die Kids kaufen ohne Ende. In der Blütezeit ihres Erfolges hatten die Internet-Fanseiten so klangvolle Namen wie »Divine Ayu«, »Ayu's Wonderland« oder »Hamasaki Republic« (Links siehe weiter unten). Fehlt eigentlich nur die eigene Tempelanlage, natürlich mit Beauty-Klinik und Schönheitsfarm, und irgendwann das entsprechende Mausoleum...
In musikalischer Hinsicht finde ich kaum eine JPop-Ikone so innovativ und charismatisch. War ihre Musik anfangs noch sehr am vorherrschenden Trend orientiert – schnelle, eingängige Dancefloor-Hits –, setzt sie heute selbst die Trends und verbindet harte Rock-Arrangements mit gefälliger Harmonik, manchmal fast in der Art von Kinderliedern. Ihre ausgeprägt nasal-kehlige Piepsstimme würde ohne Begleitung vermutlich furchtbar nervig klingen, und wenn man die Musik zu laut  anhört, lauert der Tinnitus. Ich habe noch nie selbst erlebt, dass jemand ein Glas »zersungen« hat, aber bei ihrer Stimme könnte ich es mir gut vorstellen. Die Texte ihrer Musiktitel schreibt sie selbst, und ein exzellentes Team von Produzenten, Musikern, Arrangeuren und Tontechnikern sorgt für die Instrumentierung. Ihre Entwicklung erinnert mich stark an die von Kate Bush: Sie hatte auch anfangs eher eingängige Musiktitel und konnte erst nach einigen (Erfolgs-)Jahren zu ihrem eigenen unverwechselbaren Stil finden.
Typisch für Ayumis Musik ist auch eine extreme Vielfalt an Remixen  ihrer Musiktitel: selten gibt es bei einem Titel weniger als sechs unterschiedliche Versionen. Dabei reicht die Bandbreite von kommerziell-hitverdächtig über endlose Techno-, Dance-, House- und Club-Versionen bis zu klassischer Orchestrierung oder akustischer Begleitung (Klavier oder Gitarre). In den europäischen Hitlisten konnte sich 2003 ein Dance-Titel mit ihr durchsetzen: »Connected« firmierte unter »ayu«, aber kaum jemand nahm Notiz von ihrer Person. Nur ein kurzer Bericht über den erstmals in Japan verliehenen MTV-Award erwähnte »so unaussprechliche Namen wie Ayumi Hamasaki«.
Selbstverständlich hat sie auch bei den Video-Clips zu ihren Hits das Sagen. Diese sind immer aufwendig produziert, mit monströsen Bauten und viel Tricktechnik. Es gibt immer eine »Message«, die allerdings oft tragische Dimensionen annimmt: ein brennendes Feriendorf, halluzinierte Traumszenen, eine Inszenierung des Mädchens mit den Schwefelhölzern, aber auch einfache Gedanken an Flucht aus einer tristen grauen Realität. Sie hat es nicht nötig, ihre Reize anzüglich zur Schau zu stellen, aber sie versteht es, diese glänzend einzusetzen, mal feminin und damenhaft, mal frivol mit leichten Fetisch-Assoziationen.
Eine besondere Faszination sind ihre Live-Auftritte. Sie tourt jedes Jahr mit einer festen, hervorragend eingespielten Band durch Asien, und die Höhepunkte werden dann auf einer DVD veröffentlicht. Diese Auftritte sind geprägt von Tanzdarbietungen ähnlich dem Cirque Du Soleil, und die Musiktitel sind bisweilen in noch packenderen Arrangements zu hören. Mir persönlich gefällt die Arena Tour 2006 ~(miss)understood~ bisher am besten: allein die Hallen-Dimensionen und die Bühnentechnik sind schon beachtenswert. Zu jedem Jahreswechsel tritt Ayumi mit ihrer Band im Countdown Live auf, einem auch im Fernsehen übertragenen Bühnenprogramm mit ihren aktuellen Hits und einem ausgedehnten Talk-Teil, bei dem man japanisch lernen oder sich gepflegt langweilen kann.
Insgesamt erscheint sie mir als Prototyp eines Jugend-Idols: Sie gibt jungen Menschen ein skandalfreies Vorbild, fesselt sie akustisch und visuell, verdient in fast unanständiger Weise an Plattenverkäufen und Werbeeinnahmen, aber gibt sich dabei wie das unscheinbare Mädchen von nebenan. Ihre Botschaft ist: Habt Spaß und amüsiert euch, aber denkt daran, dass es auch ein Morgen gibt! Übernehmt Verantwortung, aber verliert dabei nicht die Freude am Leben! Kaum verwunderlich, dass sie international als Botschafterin japanischer Jugendkultur angesehen wird.
BoA (Boa Kwon)
Koreanische Sängerin, sehr erfolgreich in ganz Asien. Macht viele Projekte gemeinsam mit anderen JPop-Interpreten wie z. B. Kumi Koda. Ausgezeichnete Stimme, einfallsreiche und gut arrangierte Poptitel.
Chihiro Onitsuka
Eine sehr talentierte japanische Sängerin mit ganz eigenem Stil, auch daher, weil sie selbst komponiert und textet. Ihre Musik ist oftmals melancholisch, fast schwermütig und selten hit-kompatibel, aber immer ausdrucksstark. Sie selbst orientiert sich an westlichen Interpreten wie Jewel. Fast zu schade, um unter JPop eingeordnet zu werden.
Do As Infinity
Handwerklich saubere und erstklassig produzierte tanzbare Rockmusik aus Japan. Musikalisch hat man das Gefühl, vieles schon einmal gehört zu haben. Teils geht einfach die Post ab, teils klingt es funky und soulig. Wer No Doubt mag, könnte auch hieran Gefallen finden. Sängerin und Texterin Tomiko Van hat eine ausdrucksstarke Stimme, die sie oft auch eher frech einsetzt. Die beiden Gitarristen Ryo Owatari und Dai Nagao schaffen eine ehrliche musikalische Grundlage und tragen viele Soli bei. Dai Nagao komponierte früher auch für Ayumi Hamasaki.
HAL
Japanische Popgruppe, bestehend aus den zwei Musikern Atushi Satoh und Toshiharu Umesaki; sie agieren auch als exzellente Remixer für Ayumi Hamasaki und andere Interpreten. Zusammen mit der Sängerin Halna machen sie hit-taugliche intelligente Poptitel.
Heartsdales
Japanische Hip-Hop-Girlgroup, unterhaltsam und spaßig anzuhören.
Hikaru Utada
Japanische Sängerin, von ihren Fans Hikki genannt; geboren und aufgewachsen in New York. Sie hatte ihre ersten Erfolge unter dem Namen Cubic U in den USA und übersiedelte erst im Zuge der JPop-Welle nach Japan. Seitdem ist sie dort mit eine der erfolgreichsten Interpretinnen.
Der Stil ihrer Musik hebt sich allein schon durch ihre Stimme von den übrigen JPop-Künstlerinnen ab: Eine klare und manchmal etwas spröde Stimme mit einem eigenartigen Timbre, zumeist sehr trocken und ohne Nachhall aufgenommen, was eine gewisse Intimität erzeugt. Ich brauchte eine Weile, um mich daran zu gewöhnen, aber inzwischen bin ich danach beinahe süchtig. Die Musik bewegt sich zwischen kommerzieller Hitlist-Tauglichkeit und melancholischer Nachdenklichkeit, mit vielen traditionellen Elementen.
Beklagt man bei uns den Hang zum »Denglisch«, so könnte man es bei ihren Texten »Jenglisch« nennen: Oft werden englische Worte fast ohne erkennbaren Grund in den japanischen Text eingebettet. Im Titel Purei Boru (Play Ball) heißt es z. B.: »Kimi no mune no doko ka ni nemuru passion«, ins Englische übersetzt etwa »The passion sleeping somewhere in your heart«. Auch wenn es zum Teil eher belustigend oder albern wirkt, hat es doch seinen Reiz.
Kalafina
Kalafina ist ein Projekt der japanischen Komponistin Yuki Kajiura, bestehend aus den Sängerinnen Wakana Ootaki, Keiko Kubota und Hikaru Masai. Der Stil ihrer Musik, die als Begleitmusik zur Anime-Serie Kara No Kyokai – The Garden Of Sinners Verwendung findet, ist eine eingängige Mischung aus Folk-Pop in Verbindung mit Trance- und Gothic-Elementen. Die Videoclips dazu leiden etwas darunter, dass die drei Damen zwar nett anzusehen sind, aber meistenteils nur plakativ gestikulierend herumstehen; sie wirken dann wie Burgfräulein, die singend auf die »ausgezogenen Ritter« warten. Abwechslung schaffen die Kostüme und Bauten, mit denen der jeweilige Titel inszeniert wurde.
Kumi Koda
Japanische Sängerin, erst seit etwa 2002 richtig erfolgreich. Sie hat eine dunkle und ausdrucksstarke Stimme, die aber nicht aufdringlich wirkt. Der Stil ihrer Musik ist eigenständig und beschwingt, mit viel Experimentierfreude; teils hitparaden-tauglich, teils romantisch bis schmalzig.
Kyoko Fukada
Schauspielerin und Pianistin aus Japan. Angenehme Instrumentalmusik, nicht ganz so aufdringlich schlicht wie Richard Clayderman. Seit einiger Zeit ist sie auch als Sängerin aktiv.
Maaya Sakamoto
Sie ist in Japan schon ein bekannter Star, aber nicht gerade typisch für JPop. Begonnen hat sie schon in jungen Jahren als Rollensprecherin zahlreicher Anime-Serien, aber auch als Sängerin hat sie sich inzwischen einen festen Platz erobert. Sie hat eine sehr flexible Stimme, kann mühelos von intim-verschwörerisch zu fest entschlossen überwechseln. Ihre vergleichsweise hohe Gesangsstimme hat gleichartige Qualitäten: mal naiv, mal weise; mal sanft, mal kraftvoll.
Eng verbunden mit Maayas Erfolg ist ihre Produzentin Yoko Kanno. Sie hat die Musik zu vielen Anime-Serien und Videospielen komponiert (z. B. Napple Tale – Arsia in Daydream). Bei aller Eingängigkeit sind ihre Kompositionen niemals einfältig, sondern hochkomplexe Kunstwerke, die oft durch minimalistische Arrangements enorme Kraft ausdrücken können.
Mai Kuraki
Auch eine sehr erfolgreiche japanische Sängerin. Guter Mainstream-Pop, mit einer nennenswerten Stimme.
Malize Mizer
Sehr populäre japanische Gothic-Rock-Band, mit bleich geschminkten Gesichtern und schwarzer gruftiger Kleidung.
Masami Okui
Japanische Sängerin mit schnellen Poptiteln.
Matsu Takako
Japanische Sängerin mit eher traditionellen Musiktiteln, Richtung Folk.
Megumi Hayashibara
Durch viele Anime-Trickfilme (z. B. Sailor Moon) bekannt gewordene Rollensprecherin und Sängerin aus Japan, so genannte »Voice Actress«. Sehr kommerzielle Popmusiktitel.
Namie Amuro
Sie ist eine der japanischen Vorreiterinnen des JPop. Sie hat, im Gegensatz zu den meisten JPop-Sängerinnen, eine relativ dunkle und weiche Stimme. Ihre Musik folgt vielen Stilrichtungen, ist aber vorzugsweise schnelle Hitlist-Popmusik. Einer ihrer bekanntesten Titel ist »Can You Celebrate«.
Nana Katase
Japanische Sängerin mit eingängiger Dancefloor-Popmusik.
Rurutia
Japanische Sängerin, die ihre Lieder selbst textet und komponiert. Ihr Name ist vom tahitianischen Wort rorotea hergeleitet, was segensreicher Regen bedeutet. Über sie ist wenig bekannt; sie hält ihre private Identität streng geheim, was zu ihrem mysteriösen Erscheinungsbild beiträgt.
Ihr musikalischer Stil ist eine Mischung aus Enya und Enigma: hypnotische Rock-Balladen, manchmal hart an der Grenze zum Kitsch, aber durchweg intelligent arrangiert und hervorragend produziert, unter Ausschöpfung aller möglichen tontechnischen Effekte. In den Texten geht es um – na was wohl – Liebesleid, aber auf eine sehr anmutige, lyrische und zauberhafte Weise. Ihre Stimme ist oft nur gehaucht, wirkt dadurch geheimnisvoll und zerbrechlich, und durch einen meist langen Nachhall wirkt sie zudem getragen und feierlich. Richtig hypnotisch wird ihr Sound durch mehrfach gesungene oder elektronisch erzeugte mehrstimmige Arrangements.
Links zum Thema
aYu][Kult
visualazn : asian multimedia
Ayumi Hamasaki Official Site
Divine Ayu
Ayumi Hamasaki: Screen captures – Video clips
Chihiro Onitsuka International
Animeillusion.com – Chihiro Onitsuka
Do As Infinity – JaME Deutschland
Hikki's Web Site
Hikaru Utada – KNP J-Pop Page
The International Site for Hikki's Admirers
Kumi Koda Official Web Site
Maaya Sakamoto Official Web Site
maayasakamoto.net – All Maaya, All the Time!
Yoko Kanno Database
Rurutia Official Web Site
La référence sur Rurutia  (französisch)
Rurutia Lyrics
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