|
Um mit einem Mythos aufzuräumen: Tiefe Tonsignale zwischen 20 und 50 Hz werden
nicht ausschließlich über den Unterleib aufgenommen,
wie verschiedentlich behauptet wird. Das Ohr ist sehr wohl imstande, diese Frequenzen wahrzunehmen.
Bei einer Beschallung über Lautsprecher macht sich eine Anregung des Unterleibs lediglich durch
die größere »Membran«-Oberfläche des gesamten Körpers bemerkbar.
|
|
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist gegebenenfalls die Beeinflussung des Tonsignals durch einen
Equalizer. Dieser sollte in den Mitten eine Absenkung, am oberen
und unteren Rand dagegen eine allmähliche Anhebung bewirken. Eine ähnliche Funktion hat
die so genannte gehörrichtige Lautstärkenkorrektur,
manchmal auch als physiologische Lautstärkeregelung
bezeichnet. So lässt sich auch ein von der erzielbaren Abhörlautstärke her brauchbarer,
aber im Klangverhalten eher mäßiger Kopfhörer vernünftig einstellen.
|
|
Beispiel für einen guten Kopfhörer
|
|
Ende der 1970er Jahre brachte Peerless-MB
Kopfhörer nach dem Orthodynamischen Prinzip auf den
Markt. Meiner Meinung nach bieten diese Kopfhörer die beste Klangwiedergabe überhaupt,
nur werden sie leider nicht mehr hergestellt. Herausragender Vertreter dieses Wiedergabeprinzips
war der PMB-8 (siehe Abbildung 2), ein geschlossener
Kopfhörer mit auf den Ohren aufliegenden Kunststoffpolstern. Selbst bei extrem
hohen Schallpegeln ist das Klangbild gestochen scharf und ausgewogen, so dass keine
Hörschäden durch Verzerrungen zu befürchten sind. Ich benutze diesen
Kopfhörer, seit es ihn gibt, mit wirklich hoher Abhörlautstärke, und ich habe
damit weder ein insgesamt schlechteres (leiseres) Hörvermögen erfahren, noch hat
sich mein Hörempfinden hoher Frequenzen verschlechtert. Ich kann im Alter von 58 Jahren
auf beiden Ohren noch bis 18,5 kHz klar wahrnehmen.
|
|
Abbildung 2
|
|
Nachteilig ist bei diesem Kopfhörer lediglich seine Anschlussimpedanz von 110 Ohm, die
für die heutigen Kopfhörerausgänge ungünstig liegt. Ich verwende den
PMB-8 daher direkt am Lautsprecherausgang eines Endverstärkers.
|
|
Auch mal wieder leise hören
|
|
Eines muss aber klar sein: Hat man sich über eine gewisse Zeit mit hoher
Wiedergabelautstärke »vollgedröhnt«, sollte man auf eine ausreichende
Pausenzeit mit geringer Lautstärkebelastung achten. Hierfür gibt es genaue
hörphysiologische Untersuchungen, die folgende Empfehlungen für die Einwirkdauer geben:
|
|
|
(Zum Thema dB(A) siehe untenstehenden Kasten.)
|
|
Da bei lauter Kopfhörerwiedergabe schnell ein Schallpegel von über 100 dB(A) erreicht
wird, sollte man es mit der Häufigkeit und Zeitdauer nicht übertreiben. Ich weiß
aus eigener Erfahrung, dass die Tendenz bei gutem »Sound« heißt, lauter, und nicht leiser.
Nur, in gleicher Weise wie beim Anziehen einer Schraube gilt: Nach fest kommt ab. Im Fall des
Hörvermögens heißt dies: Nach laut kommt taub.
|
|
Als Faustregel sollte gelten: Wenn's nach dem Hörgenuss im Ohr pfeift, war es mal wieder
laut genug, und es ist Zeit für eine längere Ruhepause. Wenn es andauernd pfeift, ist
es vielleicht schon zu spät (Gefahr für Tinnitus oder Hörsturz), und ein Gang zum
Ohrenarzt kann notwendig werden.
|
|