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Pop / Rock
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Carole King Tapestry (1971) |
Dieses Album ist zweifellos ein Klassiker. Die Melodien der Stücke
sind eingängig, die Texte sind begreifbar und trotzdem nicht zu
trivial. Viele Titel wurden von anderen Interpreten nachgespielt, was ihre
Zeitlosigkeit beweist. Meine persönlichen Favoriten sind You've
Got A Friend, Will You Love Me Tomorrow und der Titelsong
Tapestry. |
Ich wurde auf dieses Album aufmerksam durch eine Vorstellung in der von
mir damals sehr geschätzten Sendung Stereo-Pop des
Bayerischen Rundfunks, in der jeweils ausgewählte Titel
eines Albums präsentiert wurden. So habe ich auch viele weitere
Interpreten kennen gelernt. |
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Do (Dominique van Hulst) Follow Me (2006) |
Diese Musik erinnert mich an das Motto aus der Werbung für Batida
de Côco: »Aufmachen. Einschenken. Tanzen.« Die
Arrangements sind schlicht perfekt, und ich will gar nicht wissen, durch
wieviele Kompressoren, Maximizer und Aural Exciter die Abmischung gejagt
wurde, um so dermaßen knackig und gut zu klingen. Die (englischen)
Texte sind leicht verständlich und unterhaltsam, und die seidige
und bisweilen mächtige Stimme der Holländerin Do zieht
den Zuhörer sofort in ihren Bann. Das ist ein typisches Beispiel
für ein Album, das man von Anfang bis Ende durchhören
möchte, um sich in eine angenehme Stimmung versetzen zu lassen. |
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Fleetwood Mac Rumours (1977) |
Es gibt wohl kaum einen Musikliebhaber, der dieses Album nicht kennt.
Es markiert einen Höhepunkt in der Karriere von Fleetwood Mac.
Jeder Titel ist ein Hit, und in jedem ist viel Herzblut enthalten, das
von den Musikern direkt in den Zuhörer übergeht. Auch wenn man
wie ich der Country-Atmosphäre eher kritisch gegenübersteht,
kommt man an den Qualitäten dieses Albums nicht vorbei: Ist man
fröhlich, wird man beim Zuhören nachdenklich; ist man traurig,
findet man »Trost und Zuspruch«. |
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Frou Frou Details (2002) |
Frou Frou sind Sängerin Imogen Heap und Mastermind
Guy Sigsworth aus England. Der Stil der Musiktitel ist Folk-Pop
mit Imogens charakteristischer hauchzarter Stimme. Die griffig
arrangierten Kompositionen bestehen oft aus intelligent aneinander
gereihten verwobenen Tonschleifen. Der Titel Let Go wurde
für den Film Garden State verwendet und ist daher etwas
bekannter geworden. Maddening Shroud ähnelt entfernt dem
Titel Mahiru Ga Yuki aus Shounen Alice
von Maaya Sakamoto. |
»What part of no don’t you understand?« |
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Gary Wright The Dream Weaver (1975) |
Man verzeihe mir diese Wahl ich weiß, es ist eine ziemlich
schmalzige Soße. Obwohl es damals schon eine Weile im Umlauf war,
versüßte mir dieses Album zum ersten Mal eine Autofahrt zu
meiner Bundeswehr-Kaserne. So wurde diese Musik zum Synonym für
eine entspannte »Ist ja alles halb so schlimm«-Atmosphäre.
Bei genauerem Hinhören sind die Titel sehr intelligent und griffig
arrangiert und enthalten manche Überraschung. David Foster
ist halt auch ein erstklassiger Fender Rhodes-Keyboarder. |
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Genesis The Lamb Lies Down On Broadway (1974) |
Genesis kenne ich schon ebenso lange wie Yes, und von
Anfang an faszinierte mich zusammen mit den klassischen Kompositionen
die versponnene Lyrik über Sagen, Mythen und Märchen. Dieses
Album markiert einen Meilenstein, weil es den Bogen von der urbanen
Umgebung von New York zur Fantasiewelt spannt. Jedes Stück stellt
eine Szene der Reise des Protagonisten Rael auf der Suche nach
seinem Bruder (oder sich selbst) dar, und in jedem herrscht eine andere
faszinierende Atmosphäre. |
Das Album ist auch deshalb ein Meilenstein, weil darauf noch alle
fünf Ur-Mitglieder von Genesis zusammen sind. Nach dem Weggang
von Peter Gabriel und später auch Steve Hackett ging
viel von dem früheren Zauber verloren. |
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Gentle Giant Three Friends (1972) |
Auch Gentle Giant kenne ich schon seit frühester Jugend.
Dieses Album war eines meiner ersten, und die Genialität der
Musiker und ihrer Kompositionen zog mich in ihren Bann. Three
Friends ist wohl auch als Konzeptalbum zu bezeichnen, denn es
beschreibt die Geschichte dreier Freunde von der Jugendzeit bis in das
Berufsleben, wie sie sich allmählich auseinanderleben. Dieses Thema
hat mich selbst oft beschäftigt, und so haben die Stücke
für mich eine vielschichtige Bedeutung. |
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Gentle Giant The Power And The Glory (1974) |
Ich bin ein heftiger Fan von Gentle Giant, und es fällt mir
schwer, hierbei »beste« Alben auszuwählen. So gehe ich
danach, welche Titel bei mir die bleibendsten Eindrücke
hinterlassen haben, und auf diesem Album finde ich etliche davon, wie
Proclamation, Aspirations, Cogs In Cogs oder The
Face. |
Die Tragik von Gentle Giant als selbst ernannter
»Supergruppe« aus klassisch ausgebildeten Musikern besteht
darin, dass die Kopflastigkeit ihrer Kompositionen nie wirkliche Hits
möglich machte. Aber wer ihre Qualität nicht zu schätzen
weiß, verdient es eben nicht besser. |
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Gino Vannelli Brother To Brother (1978) |
Gino Vannelli wäre kein heißblütiger
Italo-Amerikaner, wenn seine Musik nicht vor Liebes-Leidenschaft triefen
würde. Immer hart am Rande der Trivialität, schafft er es
trotzdem, auf diesem Album gute und soulgeladene Hits wie Appaloosa,
I Just Wanna Stop oder Love & Emotion zu Stande zu bringen.
Eine wichtige Rolle spielen sicher auch die hervorragend arrangierten
Background Vocals. |
Das druckvolle, manchmal fast überladene Schlagzeugspiel von
Mark Craney, das zudem die Abmischung stark dominiert, hat mit
dazu beigetragen, mein Interesse am Schlagzeugspiel zu wecken. Auch der
Schlagzeugsound, der dem Hörempfinden jener Zeit entspricht,
findet heute noch meine Begeisterung. |
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Jennette McCurdy Jennette McCurdy (2012) |
Teenie-Star Jennette McCurdy wurde bekannt durch einige
TV-Jugendserien bei Nickelodeon; in iCarly spielte sie die
aufsässige Samantha, in Victorious hatte sie eine Nebenrolle als rotzfreche und
durchtriebene Ponnie alias Fawn Leibowitz. Im Gegensatz
dazu gibt sie auf ihrem Debüt-Album Papas kleinen Liebling und
singt Pop-Balladen im Country- und Southern-Rock-Sound, die sie zum Teil
selbst mit geschrieben hat. Sie hat eine ausgezeichnete geschmeidige
Stimme, und ihre Musik erstklassig produziert erinnert
mich bisweilen an Carole Kings Album Tapestry . Es sind keine weltbewegenden Inhalte, aber eben
das, was einem heranwachsenden Menschen durch den Kopf geht. In
Generation Love singt sie: »They call us generation
lost or generation green [...] or maybe they'll call
us generation love.« Da wird einem doch richtig warm
ums Herz... |
Unverständlicher Weise fehlen auf diesem Album die Titel Homeless
Heart und So Close, mit denen Jennette bereits 2009 als
Sängerin bekannt wurde. Stilistisch und vom Sound her passen diese
beiden Stücke hundertprozentig hier hinein. Homeless Heart ist
eine Coverversion des Originals von der Kanadierin Amanda Stott aus
dem Jahr 2005, jedoch einfühlsamer gesungen und packender
produziert. |
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Jethro Tull Aqualung (1971) |
Wer Fan von Genesis war, kam an Jethro Tull nicht vorbei,
und doch gab es immer eine klare Grenzlinie: Den einen waren Jethro
Tull nicht rockig genug, den anderen Genesis zu wenig folkig.
Dieses Album enthält viele Klassiker wie Cross-eyed Mary,
Mother Goose, Locomotive Breath oder eben den Titelsong
Aqualung. Eine Erinnerung an meine Jugendzeit ohne Jethro
Tull ist undenkbar, und dieses Album hat dabei seinen festen Platz.
Wie bei Genesis sind es die Liedtexte, in denen es nicht nur um
Liebesleid geht, und die klassisch orientierten Kompositionen, die mir
diese Musik nahe bringen. Sicher spielt auch die Instrumentierung eine
Rolle, bei der die Querflöte und das Mellotron (quasi ein Geigen-Sampler aus der vor-digitalen
Ära) besonders herausragen.
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Jojo Jojo (1988) |
Jojo wurden vom österreichischen Produzenten Robby
Musenbichler
gegründet. Soweit ich mich erinnere, hatten sie mit Diana
sogar einen Hit. Dieses Album wurde im Tonstudio
Hartmann Digital (später: Trubach Digital ) aufgenommen und vom
legendären Eddy Offord (Yes, Emerson Lake & Palmer)
produziert. Vielleicht schätze ich das Album deshalb so, weil
ich in dem Studio tätig war und bei jedem Titel an diese
schöne Zeit erinnert werde. |
Die Stücke sind hoffnungslos überproduziert beim ersten
Anhören wird man von Riffs und Toneffekten erschlagen und bekommt
ein leichtes Völlegefühl. Es kam einfach alles zum Einsatz,
was die Technik hergab: Fairlight CMI Sampling Keyboard , Synthesizer,
Sequencer, Digitalhall usw., und hinzu kommt das kreative und
präzise Schlagzeugspiel von Curt Cress. Das Angenehme
daran ist, dass man auch beim x-ten Anhören immer wieder etwas
Neues entdeckt. |
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Kate Bush The Kick Inside (1978) |
Ach ja, Kate Bush, meine große Sehnsucht... (seufz)
Rückblende: Bundeswehrzeit, in einem Café in Donauwörth.
Eine piepsige Stimme tönte aus der Musicbox das musste die
junge Sängerin sein, von der ich gerade gelesen hatte. Es war
Wuthering Heights, ihr großer Durchbruchs-Hit aus diesem
Album. Ich war spontan hingerissen von der Ausdrucksstärke dieser
Musik, und kaum eine Sängerin konnte mich so für sich
gewinnen.
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Die Texte ihrer Stücke sind oftmals rätselhaft und
interpretationsbedürftig. Es geht natürlich um Liebe und
Gefühle, aber ohne unnötigen »Oh baby, I love
you«-Ballast, eher wie ein Blick in ihr Tagebuch. Die (von ihr
selbst stammenden) Kompositionen sind versponnen und geheimnisvoll,
und sie wecken zusammen mit ihrer Stimme Nähe und Behagen bei mir.
Herausragend ist das anrührende The Man With The Child In His
Eyes. |
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Kate Bush Never For Ever (1980) |
Schon gereift und gefestigt, nahm Kate Bush zunehmend Einfluss
auf die Produktion ihrer Musik, was sich in immer eigenständigerem
Charakter bemerkbar machte. Auch experimentierte sie viel mit exotischen
Instrumenten und Geräuscheinspielungen, stark unterstützt durch
ihre Familie. Aus diesem Album war Babooshka ein Hit, aber für
mich waren die versponneneren Stücke bedeutsamer: Das lyrische
Delius oder Blow Away, in dem sie an einer Stelle
einen Ton singt, der enorme Macht ausdrückt Egypt,
das für mich den schönsten musikalischen Ausdruck eines Orgasmus
darstellt und Breathing, ebenfalls ein Hit und ein
ausdrucksstarkes Fanal gegen die Atombombe. |
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Kate Bush The Sensual World (1989) |
Kate Bushs Musik war immer sehr feminin, aber auf diesem Album
findet dies einen Höhepunkt: Das Titelstück The Sensual
World spielt mit erotischen Andeutungen, Deeper Understanding
warnt vor der zunehmenden sozialen Entfremdung durch die Computertechnik
und Between A Man And A Woman beschreibt die Beziehungskonflikte.
Herausragend auch This Woman's Work, das mir oftmals in ausweglos
erscheinenden Situationen Kraft gab. Erwähnenswert ist die
Mitwirkung des Bassisten Eberhard Weber und des Trio Bulgarka
mit seiner eigenartigen Gesangsharmonik. |
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Kate Bush Aerial (2005) |
Vor diesem Doppelalbum machte Kate Bush eine künstlerische
Schaffenspause von zwölf Jahren. Man merkt an den Liedtexten auf der
ersten CD, dass sich ihr Blickwinkel nun vor allem auf Heim und Haus
erstreckt: das Kind Bertie, der kleine Sonnenschein ein
Loblied auf die brave Waschmaschine, Mrs. Bertoluzzi der
Coral Room als Heimstatt für verstorbene Seelen. Aber auch
philosophische Themen sind dabei: eine Anleitung zum unsichtbar werden,
ein zahlenverliebter Mathematiker, die mystische Jeanne d'Arc.
Die zweite CD ist dann ein Konzeptalbum und thematisiert die Natur und
das Schaffen des Menschen zwischen Handwerk und Kunst. Hier finde ich die
Verbindung echter und imitierter Vogelstimmen besonders gelungen.
Lustigerweise hatte ich selbst schon früher die Idee, Derartiges zu
komponieren ist das etwa Gedankenübertragung? |
Kate hat sich für dieses Album viel Zeit genommen, und diese
Zeit sollte sich auch der Zuhörer nehmen. Dann wird ihm auffallen,
dass die Musik fast wie selbstverständlich dort anknüpft, wo
Kate vor der Pause aufgehört hat, als hätte sich nichts
geändert. Sie ist eine vertraute und willkommene Besucherin, so wie
eine lange nicht gesehene Verwandte, die zu Besuch kommt und 80 Minuten
wunderbare Musik mitgebracht hat. Eine zeitlose Begegnung in Raum und
Zeit. |
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Khadja nin Ya pili... (1994) |
Khadja nin ist Afrikanerin aus Burundi. Der Videoclip zum Titel
Sambolera mayi son brachte mich zu diesem Album, das ich
rundherum gelungen finde. Es ist in jeder Hinsicht sorgfältig
produziert, von der Musik bis zum Begleitheft mit englischer
Übersetzung der afrikanischen Liedtexte. Die Stücke befassen
sich mit der Lebenssituation in Afrika und schwanken zwischen
Lebensfreude und tiefer Traurigkeit. Die Abmischung ist ausgezeichnet
und kann als »audiophil« bezeichnet werden. Meine
Lieblingstitel sind Sambolera mayi son, Mama lusiya,
Umenipa njiya und Rosy. |
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Lake Lake (1976) |
Die deutsche Band Lake hatte ihren ersten und größten
Hit mit On The Run von diesem Album. Im Grunde harmlose und
tanzbare Rockmusik mit banalen Texten, aber hervorragend arrangiert und
mit dem für diese Band charakteristischen mehrstimmigen Gesang.
Manchmal erinnern Lake an den Art-Rock-Sound von
Triumvirat, jedoch erweitert um Gitarrenbegleitung und -soli. Der
Titel Time Bomb ist mein persönlicher Favorit. |
Von Lake gab es noch einige weitere Alben, die manche guten
Titel enthielten, aber alle Stücke folgten demselben Schema, was
auf die Dauer langweilig wurde. Dennoch war auf allen Alben die
Professionalität der Musiker deutlich hörbar. |
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Martika The Best Of Martika (1997) |
Von Martika erfuhr ich durch den Videoclip zu Love...Thy Will
Be Done, und das Best Of-Album enthält (wie zu erwarten)
eine Zusammenstellung ihrer besten Titel. Sie ist keine überragende
Sängerin, aber ihre Musik enthält enorm viel Seele. Manche
Titel würde ich schon als Gospel einstufen, wie Spirit oder
Temptation. Mir gefallen besonders die eingängigen
Kompositionen und das Arrangement der Gesangsstimmen. In Safe In The
Arms Of Love gibt es ein schönes Saxophonsolo, das mit der
Gesangsstimme konkurriert. |
Interessanterweise wird bei lautem Anhören die Abmischung
transparenter und stimmiger, und viele Details erschließen sich
erst dadurch. Bei niedriger Lautstärke würde man einige Titel
wohl zu Unrecht als »Gedudel« abwerten. |
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Milla Jovovich The Divine Comedy (1994) |
Bei dem Namen Milla Jovovich denkt man wohl am ehesten an ihre Karriere
als Supermodel und Schauspielerin (Resident Evil, Das Fünfte
Element). Weniger bekannt sind ihre Ambitionen als Sängerin und mit
ihrer Band The Peopletree. Mit dem Lied The Gentleman Who Fell aus
diesem Album landete sie sogar einen Hiterfolg; ich erinnere mich noch gut an
das etwas irritierende Musikvideo in schwarz-weiß dazu. |
Die Musik dieses Albums bewegt sich zwischen New Age und Folk-Pop,
leicht spirituell, stellenweise vielleicht vergleichbar mit Andreas
Vollenweider. Handwerklich sauber gemacht, mit natürlicher und
unter heutigem an brutale Kompression gewöhntem Hörempfinden
fast enormer Dynamik. Manche Instrumente kommen sicher aus dem
Sample-Synthesizer, doch es klingt trotzdem lebendig. Millas Stimme
ist übrigens ausgezeichnet und enthusiastisch, die Liedtexte sind klar
verständlich; sie singt von Begebenheiten und Gefühlsempfindungen,
bisweilen mit sozialkritischen Inhalten. Das Coverbild ist erstaunlich
freizügig und von Milla selbst gestaltet. |
Eine Beschreibung in englischer Sprache hierzu gibt es auf Millas
Homepage . |
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Mr. Mister Welcome To The Real World (1985) |
Dieses Album war mein Soundtrack auf dem Weg in die
Selbständigkeit: »Kyrie eleison down the road that I must
travel« Diese und andere Hymnen und das geniale Broken
Wings ließen mich oft neue Kraft schöpfen. Obwohl der
Sound der elektronischen Simmons-Drums mit der Zeit auf die
Nerven gehen kann, sind die Titel griffig arrangiert und bleiben im
Ohr hängen. |
Leider war Mr. Mister kein weiterer Erfolg beschieden; es
drängt sich ja der Verdacht auf, dass diese Boygroup eher
unter dem Aspekt der körperlichen Attraktivität und weniger
unter dem des Talents zusammengestellt worden war... |
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Nik Kershaw The Works (1989) |
Die Karriere von Nik Kershaw begann mit harmlosen Popsongs wie
Wouldn't It Be Good, deren Texte immer schon etwas mehr Anspruch
aufwiesen als andere Hits. Auf diesem Album wird er richtig tiefsinnig:
One Step Ahead beschreibt die Segnungen der
Ellenbogengesellschaft, One World lässt den »Eine
Welt«-Gedanken aufleben und Walkabout befasst sich offenbar
mit außerkörperlichen Erfahrungen. Hervorragende Musiker wie
die Schlagzeuger Vinnie Colaiuto und Jeff Porcaro und dazu
die exzellente Abmischung machen dieses Album immer wieder zu einem
Hörvergnügen. Erwähnenswert ist auch der Einsatz der
Edel-Keyboards Fairlight CMI und Synclavier . |
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Pink Floyd The Dark Side Of The Moon (1973) |
Wer kennt nicht die Stelle in Money, wo das Geld rhythmisch
klimpert? Vermutlich ist es das am häufigsten verwendete
Musikzitat in der Geschichte der Rockmusik. Es wäre aber ein
Fehler, dieses Album nur daran zu messen dafür sind einfach
zu viele weitere legendäre Titel darauf enthalten: Breathe,
On The Run, Time, Us And Them, Eclipse...
eigentlich sind alle Stücke Klassiker. Wenn Pink Floyd auch
viel experimentiert haben, so haben sie mit diesem Album bewiesen, dass
sie auch einfach gute eingängige Rockmusik machen können.
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Spice Girls Spice (1996) |
Ich bekenne es offen: ich mag die Spice Girls! Sie brachten
frischen Wind in die Pop-Szene, und sie waren im Gegensatz zu anderen
Girlgroups trotz ihrer Frechheiten vergleichsweise natürlich
im Auftreten. Obwohl sie sich die eine oder andere Talentfrei-heit
nahmen, hatten sie einige gute Hits. Auf diesem (ihrem ersten) Album
finde ich eigentlich alle Titel gut; das liegt in erster Linie an den
hervorragenden Instrumental-Arrangements, aber auch an der
Zusammenstellung der Titelfolge. Wären die Mädels nicht so
gierig gewesen, hätten sie nicht so auf den schnellen Erfolg
geschielt und sich mit dem zweiten Album etwas mehr Zeit gelassen.
Selbiges war bekanntermaßen ein echter Reinfall, und von da an
ging's bergab. Na ja, die Trennung war ohnehin absehbar. |
Nicht unerwähnt bleiben sollte der Umstand, dass ich dem
schlimmsten aller realen Spice-Girls persönlich begegnen
durfte Hi Regina! |
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Steely Dan Aja (1977) |
Die Titel dieses Albums vermitteln ein äußerst friedvolles
Entspanntsein, ohne flach oder oberflächlich zu klingen. Im
Gegenteil: Die Kompositionen haben ausgefeilte Spannungsbögen und
wirken so zu keiner Zeit langweilig. Im Titelstück Aja gibt
es einen ausgedehnten Mittelteil mit Soli aller Instrumente, nach dem
das Stück nochmals einem Schluss-Höhepunkt zustrebt. Das
exzellente Schlagzeugspiel von Steve Gadd trägt sicher auch
zum Eindruck bei. Titel wie Deacon Blues, Peg oder
Josie haben fast Hit-Qualitäten, ohne reißerisch zu
wirken. Steely Dan bringen es fertig, etwas vom Geist alter
amerikanischer Spielfilme (Trenchcoat, Schlapphut & Co.) musikalisch
auszudrücken. |
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Steely Dan Goucho (1980) |
Liegt es vielleicht am Perfektionismus von Donald Fagen und
Walter Becker, oder an dem relaxten Californian Style,
der in jedem Titel zu hören ist? Oder an Musiker-Größen
wie Steve Gadd, Jeff Porcaro und Randy Brecker?
Oder doch an den perfekt arrangierten Background Vocals?
Wahrscheinlich macht es die ausgewogene Mischung von alledem, dass ich
dieses Album immer wieder gern höre. |
»Who is the goucho amigo?« |
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Steely Dan Two Against Nature (2000) |
Manche Dinge ändern sich einfach nicht. Steely Dan machten 20 Jahre
Pause vor diesem Album, und doch klingt es fast selbstverständlich
»wie früher«. Handwerklich erstklassig gemacht, bringen Donald
Fagen und Walter Becker in vertrauter Weise intelligente und
swingende Titel. Donald singt von verpassten Gelegenheiten und Anekdoten,
als würde er dem Zuhörer im Plauderton Vertraulichkeiten
erzählen. |
Die Abmischung ist fast staubtrocken, mit Spurenelementen von Nachhall, aber
ohne Schnörkel und Effekte. Man kann sich nicht vorstellen, diese Musik in
einem Stadion aufgeführt zu finden, schon eher in einem kleinen intimen
Club. »Zwei gegen die Naturelemente« ob das Älterwerden
gemeint ist? |
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Steve Lukather & Friends SantaMental (2003) |
Wer kein Freund von Weihnachtsliedern ist, wird seine Meinung nach dem
Anhören diese Albums sicher ändern so klingt es, wenn
Steve Lukather ein paar hochkarätige (Musiker-)Freunde zur
Weihnachtsmusik einlädt. Kaum zu glauben, dass man sogar aus
Dauerbrennern wie Greensleeves oder Silent Night derart
faszinierende Rocknummern machen kann. Zur Hölle mit Wham!
und Last Christmas, wenn ich dafür Luke's Broken
Heart For Christmas bekommen kann! |
Kommentar von Gitarrist und Bruder Fritz: »Man möchte selbst
nie mehr eine Gitarre anfassen!« Ich setze noch eins drauf und
behaupte: Man möchte auch keine Schlagzeugstöcke mehr
anfassen... |
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Tears For Fears The Seeds Of Love (1989) |
Wieder einmal war es ein Videoclip, der mir dieses Album eröffnete:
Woman In Chains, mit exzellentem Duettgesang von Roland
Orzabal und Oleta Adams. Aber auch die anderen Titel haben
eigene Qualitäten: Das swingende Badman's Song; Advice
For The Young At Heart mit schönen Gesangslinien, und die
lyrisch-dynamischen Stücke Swords And Knives und Year Of
The Knife. Letzteres besticht durch die hervorragende Tonmischung
des Ausnahmeproduzenten Bob Clearmountain. |
Dies ist wieder ein typisches Beispiel für ein Album, das man laut anhören sollte. |
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Thomas Dolby Aliens Ate My Buick (1988) |
Der Typ hat einfach ein geniales Händchen dieses Album ist
einer meiner absoluten Favoriten. Jeder Titel sitzt perfekt, ist
hochmusikalisch und exzellent produziert, und der Typ hat dann immer
noch Raum, um sich über sich selbst lustig zu machen. Man nehme nur
folgende Textzeilen: »Don't want your love, don't want your money,
all I want is the key to your Ferrari ('cause aliens ate my Buick...)«
oder »I drove all over Hollywood, looking at the stars.
First I ate my Milky Way, and then I ate my Mars.« Eigentlich ist
jeder weitere Kommentar überflüssig. Genialer musikalischer
Höhepunkt ist eindeutig Budapest By Blimp; die Komposition
ist jederzeit spannungsgeladen und vielschichtig, und sie beherrscht
souverän alle Möglichkeiten tontechnischer Effekte. |
Dieses Album muss man nicht nur laut anhören, man kann es einfach
nicht laut genug anhören! Es gibt
immer etwas, das man vorher noch nicht herausgehört hat. |
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Tori Amos Under The Pink (1994) |
Tori Amos wird oft mit Kate Bush verglichen, und doch
hinkt der Vergleich. Zwar experimentieren beide viel, aber auf
völlig unterschiedliche Weise. Ähnlich sind allenfalls die
versponnenen Liedtexte, die Anlass zu ausgiebiger Exegese bieten.
Tori liebt ihren Bösendorfer-Flügel
; wer sie einmal live erlebt hat, weiß, wie ernst das zu nehmen
ist. Sie verschmilzt förmlich mit dem Instrument, und damit
unterscheidet sie sich von Kate, die sich mehr dem
Ausdruckstanz widmet. |
Die Titel dieses Albums sind nicht immer leichte Kost. Sie erfordern
Bereitschaft, und wenn diese vorhanden ist, können sie viel geben.
Meine Favoriten sind Pretty Good Year, Baker Baker,
Cornflake Girl, Icicle und Cloud On My Tongue.
Ein Zitat aus Bells For Her ist mir immer in Erinnerung:
»Can't stop what's coming, can't stop what is on its way.«
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Toto The Seventh One (1988) |
Die Anzahl an Alben wie an Hits von Toto ist Legion trotzdem
ragt für mich dieses Album heraus, obwohl mit Joseph Williams
nicht der charismatischste Sänger dabei ist. Es sind die Kompositionen,
die wie immer erstklassigen Arrangements und die exquisite Tonmischung von
der Produzenten-Koryphäe George Massenburg, die dieses Album so
einzigartig machen. Meine Lieblingstitel sind Anna, Stop Loving
You, Mushanga, Only The Children, Home Of The Brave
und vor allem Thousand Years mit seiner feingliedrigen Percussion.
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Also keineswegs das verflixte siebente Album...
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Utada Exodus (2004) |
Dieses Album der japanischen Interpretin Hikaru Utada wurde im gleichen
Jahr veröffentlicht wie ihr Album Ultra Blue .
Hikaru emigrierte in dem Jahr in die USA und wollte unter neuem Namen an
ihre früheren Erfolge als Cubic U anknüpfen. Sie selbst
bezeichnet dieses Album als experimentell und introvertiert . |
Die Musik ist stellenweise gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt sehr
ausdrucksstark. Manchmal könnte man meinen, Hikaru hätte die
wunderbare Klangwelt des Moog-Synthesizers erforscht, die Klänge
sind nicht immer ästhetisch. Nach mehrmaligem Anhören findet man aber
eine gewisse Logik in Arrangement und Instrumentierung. Die englischen Texte
sind meistenteils verständlich, was bei japanischen Interpreten keineswegs
die Regel ist; sie handeln von Hikarus Wahrnehmungen in der amerikanischen
Alltagswelt und von ihren Gefühlen nach dem »Exodus« aus Japan.
Besonders das Titelstück Exodus '04, Hotel Lobby und
Kremlin Dusk haben mich tief berührt. In Easy Breezy, einem
Lied über eine oberflächliche Beziehung, singt sie die alberne
Textzeile »You're easy breezy and I'm Japanese«, und in dem
Musikvideo dazu lächelt sie dabei schelmisch. |
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Olymp der Musikalben (Teil 1) |
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