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Art-Rock
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Bill Bruford Feels Good To Me (1977) |
Ist dies nun Art-Rock oder eher Jazz-Rock? Schubladen sind
immer problematisch, besonders bei einem Grenzgänger wie Bill
Bruford ,
einem meiner Schlagzeug-Idole, hier zusammen mit Allan Holdsworth,
Dave Stewart und Jeff Berlin, dem Trompeter Kenny
Wheeler und der Jazz-Sängerin Annette Peacock: Von
kurzweilig (Feels Good To Me) bis meditativ (Either End Of
August) ist alles dabei. Wer wie ich Sound-Experimente und abstrakte
Kompositionen liebt, auch gern im 5/4-, 7/8- oder 9/8-Takt, hat Stoff
für eine interessante Dreiviertelstunde. Für ausgefallene
Gitarren-, Bass- und Keyboard-Soli ist ebenfalls gesorgt. |
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Eddie Jobson Theme Of Secrets (1985) |
Eigentlich gehört dieses Album fast in die Sektion
Klassik / E-Musik, denn es gibt eine auffallende Ähnlichkeit
mit den Werken von Wendy Carlos. Auf dem ersten
UK-Album
setzte Eddie Jobson die Keyboard-Akzente. Dieses Album hier ist
komplett mit dem legendären Synclavier eingespielt, daher liegt die
Verwandtschaft mit Switched-on Bach
und dem Moog-Synthesizer nahe. |
Musikalisch zieht sich das Theme Of The Secrets wie ein roter
Faden durch das ganze Album, und durch seine Variationen wie auch durch
die effektvolle Tonmischung prägt sich dieses ohnehin mysteriöse
Thema immer mehr ins Gehör ein. |
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Emerson Lake & Palmer Trilogy (1972) |
Eines meiner ersten Alben (mit zwölf Jahren), natürlich als
Vinyl-Schallplatte. Es hat mein Hörempfinden stark beeinflusst und
die Brücke von der klassischen Musik zur Rockmusik gebildet.
Insbesondere das Piano-, Hammondorgel- und Synthesizerspiel von Keith
Emerson beeindruckte mich von Anfang an. Das konzertante Arrangement in
Verbindung mit dem druckvollen Schlagzeugspiel, eine filigrane Percussion
und die nicht absolut trivialen Liedtexte (anhand deren ich Englisch lernte)
machten dieses Album zur Basis meiner musikalischen Ausrichtung. Obwohl
ich später noch viele weitere EL&P-Alben hörte, hat mich
keines so für sich gewinnen können. |
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King Crimson Discipline (1981) |
Obwohl bei King Crimson Musiker wie Bill Bruford , Robert Fripp und Tony Levin
mitspielen, hatte ich schon immer ein eher gespanntes Verhältnis zu
ihrer Musik. Die Titel dieses Albums aber sind in ihrer Minimalistik
einfach genial sehr sparsam arrangiert, nicht mehr als nötig,
aber eine wohlüberlegt eingesetzte Instrumentierung, besonders in
Elephant Talk oder The Sheltering Sky. Mein Favorit ist
eindeutig Indiscipline, wo fast Free-Jazz-artig die
Unfähigkeit beschrieben wird, einer Versuchung zu widerstehen. |
Dieses Album ist das erste aus einer Trilogie, zusammen mit Beat
und Three Of A Perfect Pair. Die nachfolgenden Alben erscheinen
mir aber mehr wie ein verwässerter Aufguss, mit nur wenigen
herausragenden Titeln. |
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Triumvirat Spartacus (1975) |
Es war auf der Berliner Funkausstellung 1975, als dieses Album im Vorführraum
von Kenwood gespielt wurde, mit überdimensional großen
Hornlautsprechern und einer den Bauch massierenden Lautstärke. Diese
Demonstration prägte meine Vorstellung von lautem Musikhören: Saftiger, knackiger
Bass, mächtiges Schlagzeug und kathedrale Orgel- und Synthesizerwiedergabe.
Triumvirat als deutsche Band schwamm auf der damals populären
Art-Rock-Welle und versuchte, sich gegen die übermächtige
englische Konkurrenz durchzusetzen. Auch dieses Album, das als so genanntes
Konzeptalbum die Geschichte von Aufstieg und Fall des römischen
Freiheitskämpfers Spartakus erzählt, trug zur Erweiterung meiner
Englischkenntnisse bei. |
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UK UK (1978) |
Schlagzeuger Bill Bruford ist in jedem Fall ein Garant für
polyrhythmische Hörerlebnisse 5/4- und 7/4-Takt sind seine
leichtesten Übungen. Zusammen mit Allan Holdsworth, John
Wetton und Eddie Jobson schaffen UK eine fremdartige
Atmosphäre von bisweilen arktischer Kälte. Irrwitzige
Violinen- und Gitarrensoli heizen dafür dann wieder kräftig
ein. Manchmal sieht man im Geiste einen dem Wahnsinn verfallenen
Schlossherrn an seiner überdimensionalen Orgel sitzen. |
Eine Freundin bezeichnete diese Musik einmal als »ziemlich
schräg« und suchte rasch das Weite... |
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UK Danger Money (1979) |
Auf diesem Album sind von den alten UK nur noch John
Wetton und Eddie Jobson übrig geblieben, und sie werden
von Schlagzeuger Terry Bozzio ergänzt. Der
ursprüngliche Wahnsinn hat aber weiterhin Methode, denn auch
Bozzio ist ein Meister der Polyrhythmik. Die Titel dieses Albums
wirken insgesamt deutlich wärmer und druckvoller, z. B. im
Titelstück Danger Money oder in Nothing To Lose,
manchmal aber auch besinnlicher und lyrischer, wie in Rendezvous
6:02. Höhepunkt ist das zwölf Minuten lange Carrying
No Cross, in dem alle Spielarten des Art-Rock zum Einsatz
kommen. Keith Emerson spielt zwar nicht mit, hätte aber
sicher seine helle Freude daran. |
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Yes Close To The Edge (1972) |
Als ich dieses Album kennen lernte, wusste ich noch nichts von Art-Rock
oder diesbezüglichen Stilkriterien. Mich beeindruckte die klassische
Harmonik, die so ganz anders war als die damals aktuelle Hitparadenmusik,
und die fließenden Übergänge zwischen den szenenartigen
Teilen der Kompositionen prägten mein akustisches Vorstellungsempfinden.
Erst viele Jahre später realisierte ich, dass mit Bill
Bruford ein
für mich vorbildhafter Schlagzeuger mitspielte. |
Yes sollten auch weiterhin eine wesentliche Größe für
meine Musikwahrnehmung bleiben, aber spätere Alben konnten den
bleibenden Eindruck dieses Albums nicht entkräften. |
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Progressive Rock
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Dave Bainbridge Veil Of Gossamer (2004) |
Dies ist ein sehr spirituell angehauchtes Konzeptalbum vom extrem talentierten
Lead-Gitarristen der schottischen Band Iona. Neben sanften, mit der Musik
von Clannad vergleichbaren, Titeln gibt es etliche kraftvolle hymnenartige
Stücke wie Over The Waters, The Everlasting Hills Part 5,
The Homeward Race und Star Filled Skies Part 4. Das filigrane und
druckvolle Schlagzeugspiel von Frank van Essen treibt die opulent
arrangierten Stücke vorwärts und bietet eine solide Grundlage für
die manchmal etwas ausufernden Soli der akustischen und elektrischen Gitarren.
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Es gibt eine gute Rezension mit Interview in englischer Sprache und
hier das Booklet
(PDF-Dokument 3,9 MB) zu diesem Album zum Herunterladen. |
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Liquid Tension Experiment Liquid Tension Experiment (1998) |
Progressive Rock ist im Grunde nur ein anderes Wort für Art-Rock.
Mein erster Gedanke beim Anhören dieses Albums war: »Die machen ja alles,
was heutzutage eigentlich verboten ist!« Angetreten nach eigenen Worten
als »Supergruppe aus Super-Musikern« zelebrieren Tony Levin,
John Petrucci, Mike Portnoy und Jordan Rudess alle Facetten
früherer Art-Rock-Zeiten. Wer Chart-Hits sucht, wird hier leider nicht
fündig; wer gerne in orgiastischen Klangstrukturen badet, kommt dagegen voll
auf seine Kosten. Das fast halbstündige Three Minute Warning als live
im Studio eingespielte Performance ist wohl eher etwas für Fans ausgedehnter
Soli. |
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Liquid Tension Experiment Liquid Tension Experiment 2 (1999) |
Wer es beim Anhören des ersten LTE-Albums noch nicht mitbekam,
erkennt es sicher bei diesem Album: Die vier Musiker verstehen es, über
die Musik miteinander zu kommunizieren. Es macht Spaß, ihnen dabei
zuzuhören und ein Vollbad in ihren harmonischen Schwelgereien zu nehmen.
Wie am Ende von Another Dimension sehr richtig bemerkt wird: »Yeah
baby yeah!« |
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Porcupine Tree In Absentia (2003) |
Porcupine Tree gibt es bereits seit 1987, doch erst mit diesem
Album kam Drummer Gavin Harrison dazu. Dieser zeichnet sich durch
ein abwechslungsreiches und inspiriertes Schlagzeugspiel aus, das die
manchmal etwas introvertierten Kompositionen sehr belebt. Die Texte von
Steven Wilson sind nachdenklich und bisweilen morbid, sie
können auf der Webseite Dark Lyrics
nachgelesen werden. Musikalisch gibt es viele versponnene Linien
akustischer Gitarren und immer wieder Klänge von Mellotron oder
Hammond-Orgel. Die Atmosphäre ist oft düster und
bedrückend, z. B. in Lips Of Ashes. Herausragend ist
das anrührende The Sound Of Muzak, das den Niedergang der
(Pop-)Musik anprangert. |
»One of the wonders of the world is going down, one of the blunders
of the world that no-one cares enough.« |
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Porcupine Tree Deadwing (2005) |
Steven Wilson, das Mastermind von Porcupine Tree, schafft
mit seinen Texten auf diesem Album (nachzulesen auf der Webseite Dark
Lyrics ) eine Atmosphäre von Selbstgefälligkeit
und Selbstmitleid, die besonders in Momenten persönlicher
Niedergeschlagenheit trostreich und aufmunternd wirken kann. Das
extravagante Gitarrenspiel von Gastmusiker Adrian Belew (King
Crimson) passt ausgezeichnet zu dieser Stimmung. Herausragend sind
das Titelstück Deadwing, Shallow, Lazarus,
Halo und das fast zwölf Minuten lange Arriving Somewhere
But Not Here. |
»I'm not the same as you, 'cause I've seen the light and I'm
gaining in height now. I got a halo round me, I got a halo round my
head.« |
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Transatlantic SMPTE (1999) |
Es ist ja schon fast eine Frechheit, wie ungeniert Roine Stolt, Neal Morse, Mike Portnoy und Pete Trewavas
sich aus der Art-Rock-Kiste bedienen: All Of The Above ist fast
ein genaues Abbild von Close To The Edge von Yes, in We All
Need Some Light hört man Emerson Lake & Palmer anklingen,
Mystery Train könnte auch von Gentle Giant stammen und in
In Held (Twas) In I kann man entfernt Ekseption wiederfinden.
Wenn ich solche Zitate erkenne, bin ich eigentlich froh, dass noch jemand diese
Musiktradition fortsetzt zwar gibt es in den aktuelleren Stilrichtungen
wie NuRock oder NuMetal interessante Entwicklungen, aber gutes
und solides musikalisches Handwerk kann zeitlos dagegenhalten. |
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Ambient / Alternative
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Brian Eno / David Byrne My Life In The Bush Of Ghosts (1981) |
Zwei geniale Musikergrößen haben mit diesem Album ein
Richtung weisendes Meisterwerk geschaffen: Eine Mischung aus
Geräuschcollagen, bestehend aus Schnipseln von
Rundfunkbeiträgen, zusammen mit exzellent arrangierter Rhythmik und
mystischen, oft orientalisch anmutenden Klangharmonien. Brian Eno
war immer schon ein Vorreiter der Ambient-Musik, die die
Musikalität natürlicher Klangereignisse unter Beweis stellt.
Interessant ist auch die Verwandtschaft mit der viel später
entstandenen Trance-Musik, die allerdings meistens stärker
psychedelisch orientiert ist. Es ist bemerkenswert, dass mit vergleichsweise
einfachen Toneffekten ähnliche Klangeindrücke entstehen, wie
sie mit den heutigen digitalen Effektprozessoren möglich sind. |
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Buddha Grooves Vol. 4 Sampler (2008) |
Spätestens seit der Erfindung des Walkman ist es nicht mehr
außergewöhnlich, mit Kopf- oder Ohrhörern draußen
herumzulaufen. Besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln kann es
segensreich sein, den Gesprächen der Mitmenschen nicht zuhören zu
müssen eine moderate Wiedergabelautstärke ohne Belästigung
vorausgesetzt. Auch wenn ich dabei gerne meine Lieblingsalben höre, gibt es
doch Momente, in denen ich einfach eine angenehme akustische Atmosphäre
genießen möchte. Ambient-Musik ist dafür sehr gut geeignet, denn
sie bietet wenig emotionale Anreize, ist präsent, ohne aufdringlich zu
wirken. |
Die Musik dieses Doppelalbums erinnert gelegentlich an die Hintergrundmusik in
einem chinesischen Restaurant: fernöstlich geprägt und damit leicht
exotisch, aber an den westlichen Hörgeschmack angepasst. Nur, dass diese
Musikstücke etwas raffinierter komponiert und arrangiert sind.
Vielleicht schätzt nur ein tontechnisch versierter Mensch die Intelligenz
dieser Kompositionen von mehrheitlich nur Insidern bekannten DJs oder
Projektkünstlern. |
Man ist auf einem entspannenden und beschwingten Trip, ohne etwas
»einwerfen« zu müssen. |
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Recoil Liquid (2000) |
Dieses Album hat bisweilen den Charakter einer Klangcollage oder eines
Hörspiels, aber durch eine gut arrangierte Rhythmik bleibt es eher
Trip-Hop-lastige Musik. Düstere Texte über Menschen mit
sonderbaren erotischen Vorlieben, die oft im Flüsterton vorgetragen
werden, schaffen eine gruselige Atmosphäre. In Want
schildert eine Frau, wie sie ihren Liebhaber auf die Folter spannen
will, und in Breath Control erzählt eine Frau, wie sie ihren
Liebhaber im Akt erwürgt hat. Es gibt viele Details
herauszuhören, wie Geräusche oder Percussion, und die
Tonmischung ist hervorragend abgestimmt. Eine packende, gruftige Stunde
ist gesichert. |
»`It's just a thrill,´ he said. `It's just breath
control.´« |
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Jazz / Jazz-Rock
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Azimuth Azimuth The Touchstone Départ
(1977) |
Die Titel dieses 3-CD-Sets malen Klanggemälde aus Synthesizer-Ostinati
und Piano-Harmonieteppichen in Verbindung mit ätherischem Gesang sowie
aufreizenden Flügelhorn- und Trompetenläufen. Dazu kommt auf der
dritten CD noch eine Gitarrenbegleitung. |
Die manchmal atonale Harmonik dieser Musik ist gut geeignet, um einen mit
viel Gedankenballast angefüllten Kopf zu reinigen. Eine Art akustischer
Spaziergang in fremder, aber angenehmer Umgebung. |
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Brand X Masques (1978) |
Brand X interessierten mich zunächst, weil Phil Collins
von Genesis am Schlagzeug mitspielte. Auf diesem Album ist er nicht
dabei, was aber kein Nachteil ist. Die Stücke sind sehr lyrisch und
vermitteln eine friedliche Atmosphäre, und die Percussion von Morris
Pert schafft abwechslungsreiche Klangeindrücke. |
Obwohl auf allen Brand X-Alben gute Titel enthalten sind, empfinde ich
die Kompositionen dieses Albums durchwegs als besonders angenehm. |
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Brand X XCommunication (1992) |
Wieder ein Brand X-Album ohne Phil Collins, und wieder kein Verlust.
Die Kernbesetzung mit John Goodsall und Percy Jones schafft mit
Gitarre und Bass sowie Frank Katz am Schlagzeug intelligente und
durchwegs kurze Titel, die oftmals Free-Jazz-Charakter aufweisen. Wer nicht
weiß, wozu ein Harmonizer eingesetzt werden kann, ist nach dem Anhören
dieses Albums schlauer. Wer nicht weiß, was ein Harmonizer ist, sollte sich
einfach an den seltsamen Klangeindrücken erfreuen. |
Dieses Album sollte laut
angehört werden. |
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Dave Weckl Hard Wired (1994) |
Dave Weckl ist ein versierter Studio- und Session-Drummer. Er war lange mit
Chick Corea unterwegs, bevor er sein eigenes Bandprojekt begann. Sein
Musikstil lässt sich am besten mit Fusion beschreiben. |
Bei diesem Album steht naturgemäß das Schlagzeug im Vordergrund.
Die Abmischung ist so angelegt, dass man das Geschehen fast wie der Drummer
hört, man ist also mittendrin. Alle Details des Schlagzeugspiels sind
sehr gut herausgemischt, und so kann man den oft komplizierten Rhythmen gut
folgen. Dennoch muss man schon eine Vorliebe für derart vertrackte
Strukturen und Instrumentensoli haben, um das Album schätzen zu
können. Die Instrumentierung wird sehr von Bläsern und Synthesizern
dominiert, was mitunter recht quietschfidel klingt. Gitarrenklänge
fehlen dagegen leider völlig; manchmal könnte eine Rhythmusgitarre
das Klangbild durchaus bereichern. |
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Double Image In Lands I Never Saw (1986) |
Double Image lernte ich mit anderen, zum Teil live eingespielten
Musikstücken aus Sendungen des Bayerischen Rundfunks als
exzellente Jazz-Gruppe mit ausgeprägtem Einsatz von
Percussion-Instrumenten kennen. Die Faszination der nur mit Vibraphon,
Marimbaphon und Percussion arrangierten Kompositionen dieses Albums
besteht darin, dass sie Geschichten erzählen und den Zuhörer
so auf eine Reise »in Länder, die ich niemals gesehen
habe« mitnehmen. Abmischung und Aufnahmequalität sind
hervorragend gelungen; außer sparsamem Einsatz von Raumhall wurden
keine ablenkenden Effekte eingesetzt. |
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Jean-Luc Ponty The Gift Of Time (1987) |
Jean-Luc Ponty war mir schon seit Mitte der 70er Jahre als
Violinen-Virtuose ein Begriff. Auf diesem Album läuft er wieder zur
Hochform auf, ohne dass die Musik einseitig darunter leiden würde.
Dafür sorgen vor allem die exzellenten Musiker an Bass und Schlagzeug
und eine angenehme Abmischung, die sensibel mit der Räumlichkeit umgeht.
Im Gegensatz zu anderen Alben sind die Kompositionen dieses Albums trotz
ihrer Komplexität nicht überladen oder schwer verdaulich. Die
Harmonik ist intelligent und schlüssig, und tontechnische Effekte, wie
Harmonizer oder Echo, werden mit Bedacht eingesetzt. In jedem Titel kommt
das Synclavier , ein Sampling-Keyboard der Extraklasse, zum
Einsatz. |
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Matalex Jazz Grunge Tour '96 (1996) |
Es war einer dieser Spontankäufe: im Plattenladen angehört und
gleich mitgenommen und nicht bereut. Dieses deutsche Live-Album
höre ich immer wieder gern, und zwar laut . Exzellente Musiker (Schlagzeuger
Jost Nickel, Gitarrist Alex Gunia, Bassist Arnd Geise
und Keyboarder Mat Junior sowie Gasttrompeter Randy Brecker),
schöne Stimmungen und mitreißende Soli lassen den Zuhörer
in Klangorgien baden. Die gute Abmischung macht das Ganze zum runden
Erlebnis. Meinem Gefühl nach ist das irgendwas zwischen Jazz-Rock
und Art-Rock. |
Ich habe keine Ahnung, was Jazz Grunge bedeuten soll mir
gefällt's einfach. |
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Passport Earthborn (1982) |
Passport haben etliche Phasen durchgemacht. War ihre Musik zu
Beginn noch sehr Jazz-lastig, bekam Klaus Doldinger mit der Zeit
immer besser den kommerziellen Bogen heraus. So verflachten die
Kompositionen leider zusehends, waren aber dafür um so
eingängiger. Auf diesem Album ist eine gesunde Mischung aus allen
Elementen enthalten: eingängig, aber zugleich intelligent und
kreativ. Wie der Titel Earthborn suggeriert, ist eine gewisse
»Erdverbundenheit« der Musik heraushörbar. |
Mit Curt Cress sitzt eines meiner großen Idole am Schlagzeug;
er versteht es, präzise wie ein Uhrwerk, abwechslungsreich,
einfühlsam und immer mit einer persönlichen Note zu spielen.
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Snowball Defroster (1978) |
Snowball wurde seinerzeit als »Supergruppe« gehandelt:
Curt Cress, Dave King, Kristian Schulze und Roye
Albrighton waren Koryphäen der deutschen Musikszene. Die Musik
dieses Albums ähnelt der von Passport, ist aber funkiger und
weniger jazzbetont. Dominant sind vertrackte rhythmische Strukturen, was
abwechslungsreich anzuhören ist, es aber andererseits schwer macht,
die Titel zu begreifen und ihrem Fluss zu folgen. Trotzdem gibt es auch
schöne Gesangslinien und aberwitzige Synthesizer-Soli. Wenn man
bedenkt, welche technischen Möglichkeiten damals noch nicht
verfügbar waren, sind auch Aufnahmetechnik und Abmischung
bemerkenswert gut. |
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Tal Wilkenfeld Transformation (2007) |
Wer bitte ist Tal Wilkenfeld? Die in Australien geborene und in
Amerika lebende Bassistin konnte schon in jungen Jahren ihr Talent am
Bass unter Beweis stellen und begleitete Chick Corea, Jeff
Beck, Herbie Hancock und viele andere auf deren Tourneen.
Für mich trat sie erstmals bei Eric Clapton's Crossroads
Guitar Festival 2007
in Erscheinung, wo sie zusammen mit Jeff Beck auftrat und
herausragende Soloeinlagen spielte. |
Auf diesem von ihr selbst produzierten Album zeigt sie zum einen ihre
Fähigkeit, unaufdringlich und luftig ihren E-Bass melodiös
singen zu lassen, zum anderen sind die überwiegend von ihr
stammenden Fusion-Kompositionen angenehm und unterhaltsam.
Besonders das meditative Stück Truth Be Told schafft eine
behagliche Atmosphäre. |
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Yellowjackets Altered State (2005) |
Die Yellowjackets werden unter Rhythm & Jazz
eingeordnet; den Stil dieses Albums würde ich aber eher unter
Soft Jazz mit einer Spur Gospel einsortieren. Fast alle Titel
sind instrumental ohne Gesang, mit Ausnahme von The Hope mit
Sängerin Jean Baylor und den Perry Sisters. Die
Kompositionen sind sehr inspiriert und bisweilen fast spirituell zu
nennen (The Hope, Unity). Es gibt viele Soli von Saxophon,
Piano oder akustischem Bass. Die Abmischung ist sehr luftig und
lebendig, meist mit kurzem Nachhall und intelligenten
Soundeffekten. |
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Dance / Trance
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Dream Dance Vol. 3 The Best Of Dream House & Trance (1996) |
Irgendwann wollte ich es wissen: Was ist dran am Techno? Die beste Art
dies herauszufinden war, eines der zahlreichen Sampler-Alben
anzuhören, und so wählte ich das mit den meisten mir namentlich
bekannten Interpreten. Auf diesem waren sie drauf: Faithless,
Paul van Dyk, Robert Miles, Moby, um nur einige zu
nennen. Die Titel dieses Doppelalbums sind in der Regel um vier Minuten
lang und haben einen durchgängigen Beat; hört man sie nebenbei
und zu leise, nerven und langweilen sie schnell. Erst das laute Anhören, am besten über
Kopfhörer, entfaltet alle Details der Tonmischung, und
plötzlich klingt es (wenn man ein Ohr dafür hat)
schlüssig und intelligent. |
Nicht alle Dream Dance-Alben sind gleich gut; es hängt von
den jeweils zur Zeit der Zusammenstellung aktuellen Hits ab. Dieses
Doppelalbum höre ich immer noch am liebsten. |
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Land Of Dreams Sampler (1997) |
Dream Dance-Titel sind kein harter Techno und auch noch keine
psychedelische Trance-Musik, sondern eher zum Entspannen und
Träumen geeignet. Sie eignen sich vorzüglich als
Hintergrundmusik bei langweiligen, aber konzentrationsbedürftigen
Arbeiten, z. B. bei der Dateneingabe von Zahlenkolonnen: Das
gleichmäßige und nicht zu langsame Tempo schafft einen
angenehmen Arbeitsrhythmus, und die eher emotionslose Harmonik
beschäftigt das Unterbewusstsein, ohne zuviele Gefühle
aufzurühren. |
Dieses Doppelalbum enthält etliche Titel, die in den Hitlisten
waren, z. B. von Chicane, Disco Citizens, Members
Of Mayday oder Sash! eingängig und qualitativ
überdurchschnittlich, aber nicht zu anstrengend. |
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Land Of Dreams 2 Sampler (1998) |
Die Art der Zusammenstellung dieses Doppelalbums entspricht der des
ersten Land Of Dreams-Albums , mir gefallen die Titel aber durchweg
noch etwas besser. Aus dem Meer solcher Sampler ragen beide Alben
in positiver Weise heraus. |
Die Abmischung fast aller Titel ist sehr angenehm und transparent.
Sicher sind die meisten Instrumente elektronischen Ursprungs, wie
Klang-Sampler oder Synthesizer; richtig eingesetzt und abgestimmt muss
dies aber kein Nachteil sein. Manchmal beweisen die Kompositionen
sogar fast humorvolle Selbstkritik. |
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tantrance Vol. 2 A Trip To Psychedelic Trance (1996) |
Nachdem ich mich mit Technoklängen vertraut gemacht hatte,
verlangte es mich nach härterem Stoff nein, ich hatte keinen
Kontakt zu Acid, Speed oder anderen Psychopharmaka. Ich stolperte
über dieses Doppelalbum mit Trance-Titeln der Spitzenklasse:
Juno Reactor und Astral Projection, um nur zwei bekanntere
Interpreten zu nennen. Wenn ich dieses Material höre, sehe ich
automatisch einen riesigen Techno-Tempel mit grell zuckenden Laserlights
vor mir. Eigentlich sind alle Alben der tantrance-Reihe zu
empfehlen, aber dieses Album hat bei mir den besten Eindruck
hinterlassen. |
Einen Fehler darf man nicht machen: diese Geräuschkulisse mit
Zimmerlautstärke beurteilen zu wollen. Dieses Album möchte laut und am besten über
Kopfhörer angehört werden. |
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J-Pop
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Akino Arai Sora No Uta (2005) |
Dieses Album enthält eine von Akino selbst getroffene
Auswahl ihrer Musikstücke aus 20 Jahren und kann als Werkschau
verstanden werden. In der abwechslungsreichen Zusammenstellung finden
sich vor allem ihre bekannteren Werke, also solche, die bei Anime-Serien
Verwendung fanden, allen voran Voices aus der Serie Macross
Plus. Die Titel haben allesamt etwas Faszinierendes und sind
intelligent produziert; manchmal erschließen sie sich erst nach
mehrmaligem Anhören. Manche Titel sind sogar tanzbar und haben eine
positive Ausstrahlung (Kouseki Rajio, Natsukashii Umi),
andere sind traditionell (Hiru No Tsuki, Moon Light
Anthem), wieder andere sind eher meditativ und nachdenklich
(Silent Stream, Furu Purachina). |
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Ayumi Hamasaki I Am... (2002) |
Die äußerst erfolgreiche japanische Sängerin Ayumi
Hamasaki hat eine hohe Hit-Quote, was sich auch auf diesem Album
bemerkbar macht: Auf einen kraftvollen Hit folgt der nächste, und
das Ohr hat selten Gelegenheit auszuruhen. Aber es sind erstklassige
Musiktitel, und viele von ihnen werden auch noch in heute aktuellen
Live-Konzerten aufgeführt, allerdings meist wesentlich härter
und rockiger arrangiert. Der Musikstil dieses Albums ist noch sehr
Dance- und Trance-lastig, was durch die einfallsreichen Arrangements
jedoch nicht so sehr ins Gewicht fällt. Tontechnisch kommen viele
verschiedene Effekte intelligent zum Einsatz, was in der Dichte recht
anstrengend wirken kann, aber dadurch auch sehr abwechslungsreich
anzuhören ist. |
Besonders herausragende Titel sind Unite!, Evolution,
Never Ever, Dearest, M und Endless Sorrow.
Connected war der einzige Titel, der es je mit einem
gegenüber der Originalversion leicht veränderten Arrangement
in die deutsche Dancefloor-Hitparade geschafft hat. |
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Chihiro Onitsuka Dorothy (2009) |
Von Chihiro Onitsuka erwartet man ja eher melancholische Töne.
Auf diesem Album bringt sie jedoch mit Steal This Heart einen
ungewohnt fetzigen Pop-Titel, und in I Pass By klingt eine lebendige
Country-Atmosphäre an, mit einem wunderschönen Gitarrensolo; beide
Titel sollte man unbedingt laut
hören. In Storyteller herrscht dann eine behagliche
Lagerfeuer-Stimmung, bevor sie sich mit den übrigen Stücken
wieder ausgiebig den für sie typischen von Weltschmerz geprägten
Balladen hingibt, die sie meisterlich wie kaum eine andere japanische
Künstlerin beherrscht. Im Gegensatz zu anderen Alben von
Onitsuka-san ist dieses sehr ausgewogen abgestimmt, mit Begleitung
hervorragender Musiker, und zudem exzellent aufgenommen und
produziert. |
Für dieses Album habe ich eine ausführliche Beschreibung
erstellt, und hier gibt es das Booklet
(PDF-Dokument 5,1 MB) zu diesem Album zum Herunterladen. |
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Hikaru Utada Deep River (2002) |
Es ist sicher nicht nur der Reiz des (für Europäer) Exotischen,
der dieses von der japanischen Sängerin Hikaru Utada
vollständig selbst produzierte Album interessant macht. Das Album
stellt auch einen hohen Reifungsgrad ihres künstlerischen Schaffens
dar. Ausgefeilte und intelligente Rhythmik mit interessanten Effekten
verbunden mit lyrischen Melodien und abwechslungsreicher, fernöstlich
geprägter Harmonik lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.
Durch ihre besonderen stimmlichen Qualitäten ragt Hikaru aus
der Vielzahl an Pop-Stimmen heraus. Liest man die Übersetzungen der
japanischen Liedtexte, zeigt sich auch hier eine enorme Reife. |
Eine der größten Stärken von Hikarus Musik liegt
für mich in der kraftvollen Behutsamkeit, die sie vor allem durch
ihre Stimme vermittelt. |
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Hikaru Utada Ultra Blue (2004) |
Dieses Album ist nicht ohne Grund eines der erfolgreichsten von Hikaru
Utada. Wikipedia schreibt: »Ultra Blue wurde von
vielen Kritikern als wegweisend in Sachen Pop und Melodie bezeichnet.« Das
kann ich nur bestätigen: Mit jedem Titel des Albums taucht man in einen
akustischen Kosmos ein, der auch nach zigmaligem Anhören immer neue Details
preisgibt. Auch wenn manche Teile vordergründig repetitiv wirken, ist doch
kein Taktteil gleich einem anderen. Oft sind es gerade die kleinen Metamorphosen
in Arrangement und Stimmführung, die den Reiz von Hikarus Musik
ausmachen. Hinzu kommt eine gehörige Portion hintergründiger Humor bis
hin zu kleinen Albernheiten, was man aus allen Kompositionen heraushören
kann. |
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Hikaru Utada Beautiful
World / Kiss & Cry (2007) |
Dies ist zwar eine Maxi-CD mit nur sechs Titeln, darunter drei
Instrumentalversionen. Trotzdem ist es ein gelungenes kleines Album, denn diese
Titel passen sehr gut zusammen. Beautiful World ist so exzellent
arrangiert und abgemischt, dass ich mich einfach nicht daran satt hören
kann. Kiss & Cry ist zuerst etwas gewöhnungsbedürftig,
offenbart jedoch nach mehrmaligem Anhören viele verborgene Qualitäten,
wie den mehrstimmigen Gesang über nicht enden wollenden
Synthesizer-Arpeggien am Ende des Titels. Auffallend ist wieder Hikarus
ausgezeichnetes rhythmisches Gespür. Fly Me To The Moon ~In Other
Words~ ist ein uralter Hit, an dem sich schon viele Interpreten, meist aus
dem Jazz-Lager, versucht haben. Hikaru hat es ebenfalls bereits
früher getan und ihre Version hier neu und vorteilhaft abgemischt.
Während Frank Sinatra oder Diana Krall dieses Lied abspulen,
als müssten sie es schnell hinter sich bringen, legt Hikaru eine
Extraportion Schmalz und ein schelmisches Augenzwinkern hinein. So
muss das klingen, Leute ist doch schließlich ein
Liebeslied! |
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Kalafina Red Moon (2009) |
Kalafina ist ein Projekt der japanischen Komponistin Yuki Kajiura,
bestehend aus den Sängerinnen Wakana Ootaki, Keiko Kubota und
Hikaru Masai. Der Stil ihrer Musik, die als Begleitmusik zur Anime-Serie
Kara No Kyokai The Garden Of Sinners Verwendung findet, ist eine
eingängige Mischung aus Folk-Pop in Verbindung mit Trance- und
Gothic-Rock-Elementen. |
Bisweilen wirkt die Musik fast trivial, ist jedoch hervorragend arrangiert und
wird von den Instrumentalisten routiniert und ambitioniert dargeboten, teils mit
wilden Gitarren-, Violinen- und Querflötensoli durchsetzt. Die Stimmen der
drei Sängerinnen sind märchenhaft schön und passen sehr gut
zusammen, die von ihnen gesungenen Melodiebögen sind elegisch und gehen
direkt ins Ohr. In manchen Titeln (Lacrimosa, I Have A Dream)
nimmt das Ganze fast sakrale Dimensionen an, aber zum Kitsch reicht es einfach
nicht. |
Es gibt auch eine ausgezeichnete DVD zum Live-Konzert Red Moon Live At JCB
Hall, die 2010 in Hong Kong aufgenommen wurde. Die visuelle
Bühnendarbietung wirkt hier zwar etwas statisch, aber die Musiktitel
klingen live aufgeführt noch etwas lebendiger und wärmer als auf dem
Musikalbum. |
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Maaya Sakamoto Shounen Alice (2003) |
Der Erfolg von Maaya Sakamoto wäre kaum denkbar ohne ihre
geniale Komponistin und Produzentin Yoko Kanno beide sind
perfekt aufeinander eingestimmt. Einfallsreiche Arrangements mit
ausdrucksstarken und ästhetischen Stimmungen machen das Anhören
dieses Albums zum Genuss. Auch wenn man die von Maaya verfassten
zumeist japanischen Texte nicht verstehen kann, wird die jeweilige Stimmung
der Stücke gut vermittelt. Eine wertvolle Hilfe bieten hierbei auch
die Anmerkungen im Begleitheft (siehe hierzu das von mir zusammengestellte
Dokument
mit Anmerkungen). |
Stilistisch lässt sich die Musik dieses Albums am ehesten mit den
Anfängen von Suzanne Vega vergleichen: Folk-Rock, teils
romantisch angehaucht, teils kraftvoll-rockig. Maaya versteht es,
ihre Stimme der Situation perfekt anzupassen mal eher kindlich-naiv,
mal weise oder feminin, aber nie aufdringlich oder übertrieben.
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Rurutia Meme (2005) |
In diesem Album sind die Titel enthalten, mit denen ich Rurutias Musik
kennen lernte: Shigunaru (Signal), Chou No Mori und Kubaruto No
Hoshi. Bei aller Pop-Qualität dieser Musik gibt es viele klassische
Einflüsse, die sich besonders im ersten und letzten Stück des Albums
zeigen: Dancing Meme mit klassischer Orchesterbesetzung eröffnet ein
Musikthema, das in Sleeping Meme anders arrangiert wieder aufgenommen
wird und mit einer Klavierfassung dieses Themas endet. Dazwischen liegen zehn
Musikstücke, die jedes für sich einen eigenen Klangkosmos beinhalten;
jedes Stück gibt auch nach x-maligem Anhören neue Details preis. Und
dann ist da noch der sagenhaft verhallte Bassdrum-Schlag in Rira Ga Chitte
Mo... |
Einfach ein wunderschönes Album! |
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Rurutia Chorion (2006) |
Es kommt selten vor, dass mich ein Album vom ersten Ton an gefangen nimmt und
bis zum letzten Ton fasziniert. Chorion ist so ein Album: Mit dem ersten
Gongschlag von Abintra beginnt die Reise in eine Traumwelt, und mit dem
Ausklang von Magnolia endet sie, aber im Kopf wirken die Melodien und
Stimmungen noch lange nach. Wie kunstvoll die zehn Musikstücke
instrumentiert und arrangiert sind, erschließt sich erst nach x-maligem
Anhören. Eine Hilfe bieten fünf Instrumentalversionen, bei denen man
einzelne Details besser heraushören kann, aber dann merkt man bald, welches
Instrument hier fehlt: die rätselhaft-schöne Stimme von
Rurutia. |
Die Musik dieses Albums hat eine hohe Trostqualität vor einem
langen, arbeitsreichen Tag oder vor einem Gang zum Zahnarzt kann sie wohltuenden
Einfluss auf die Stimmung nehmen. |
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Yorico Gap (2002) |
Dieses Mini-Album der japanischen Sängerin Yorico enthält sechs
sehr unterschiedliche, interessante Titel. Der erste Titel Gap, das
ausgefeilt produzierte Glanzstück des Albums, ist auch als Komposition
äußerst gelungen. Die restlichen Titel können dieses Niveau
nicht halten und klingen bisweilen etwas nach Indie-Musik. Einzige
Kritikpunkte sind ein nicht ganz tonrein gestimmtes Klavier und ein nicht immer
stimmiger Raumeindruck (Gesang ohne Nachhall, aber einzelne Schlaginstrumente
stark verhallt). Wenn man sich an Yoricos bisweilen anstrengenden Gesang
gewöhnt hat, bleibt ein im Ganzen angenehmer Eindruck. |
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Klassik / E-Musik
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Arvo Pärt Tabula Rasa (1977) |
Eine Fernsehproduktion mit den 12 Cellisten brachte mich zu
diesem Album. Das Werk Fratres begeistert mich nach wie vor am
meisten, aber auch die anderen Werke haben ihre Faszination. Allen
gemeinsam ist der Eindruck klösterlicher Askese und der
zugehörigen Rituale, den sie bei mir erwecken. Musik für
feierliche und besinnliche Momente, die meditatives Alleinsein
erfordern. |
Arvo Pärt
ist einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten, deren Werke
mich nicht abschrecken. |
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Johann Sebastian Bach Die französischen Suiten
(Gustav Leonhardt Cembalo) (1989) |
Ich hörte die Französischen Suiten zuerst in einer
Sendung des Bayerischen Rundfunks und suchte dann nach einem
entsprechenden Musikalbum. Dieses Doppelalbum, das bereits 1975
aufgenommen worden war, repräsentiert durch die Einspielung auf dem
Cembalo wohl am ehesten den Originalcharakter der Kompositionen. Eine
gewisse Strenge ist dadurch nicht zu vermeiden, denn das Cembalo bietet
nur einen eingeschränkten Dynamikumfang. |
Die Aufnahme ist brillant, obwohl die Stimmung des Instruments nicht
immer ganz tonrein ist. Jeder Satz ist einzeln als Titel indiziert, was
den Direktzugriff sehr erleichtert. Ein gut gestaltetes Begleitheft
rundet das Album ab. |
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Johann Sebastian Bach Die französischen Suiten
(Glenn Gould Piano) (1986) |
Natürlich ließ es mir keine Ruhe: Meine Erinnerung an die
Französischen Suiten in einer Klaviereinspielung machte die
weitere Suche nach einem solchen Album unerlässlich. Dieses nun mit
Glenn Gould schafft dasselbe Musikwerk auf nur einer CD (!). Wer
den Pianisten kennt, weiß sofort: Da ist eine Gesangsstimme im
Lieferumfang enthalten der unvermeidliche Summton der
Hauptmelodie. Der größere Dynamikumfang des Pianos bietet ein
entspannteres und abwechslungsreicheres Hörerlebnis. |
Auch dieses Album ist hervorragend aufgenommen, hat ein
ausführliches Begleitheft und einzeln indizierte Sätze. |
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Wendy Carlos Switched-on Bach (1968) |
Dieses Album lernte ich im Alter von zwölf Jahren kennen. Der
Interpret
hieß zu Zeiten der Vinyl-Schallplatte noch Walter
Carlos, und die Erfindung des Moog-Synthesizers wie auch seine Anwendung
zur Einspielung klassischer Musikwerke eröffneten mir völlig
neue musikalische Perspektiven. Nächtelang träumte ich davon,
einmal selbst an einem solchen Gerät herumzuschrauben.
Erfüllen sollte sich dieser Wunsch erst viel später, und mit
dem DX7-II von Yamaha war es dann
auch eine ganz andere Synthesizer-Generation. |
Diese Interpretation der Musik von Johann Sebastian Bach
prägte auch meine Bewertung von Instrumentenstimmen, ob perkussiv
oder gestrichen, gezupft oder geblasen, und sie trug so zu meinem
musikalischen Hörempfinden bei. Besonders das Brandenburgische
Konzert Nr. 3 hatte es mir angetan. |
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Olymp der Musikalben (Teil 2) |
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