TrekStor Vibez
Mein Leben wird schon seit der frühesten Jugend begleitet von Musik aus Tonkonserven. Anfangs erfolgte die Wiedergabe mit stationären Geräten wie Stereo-Anlage, Plattenspieler und Tonbandgerät. Mit der Compact Cassette und dem Walkman™ begann die Ära des transportablen Musikgenusses, die durch die Compact Disc und den Discman™ fortgesetzt wurde. Aber bei allen Medien und Wiedergabegeräten dieser Art blieb die jeweils verfügbare Menge an Musiktiteln relativ begrenzt. Erst die komprimierten Datenformate in Verbindung mit großen Datenspeichern führten zu der Möglichkeit, eine ganze Musiksammlung mit sich herumzutragen. Der TrekStor Vibez ist für mich der Inbegriff eines Musikwiedergabegerätes mit durchdachtem Design, hohem Bedienkomfort, ausreichend großer Batteriekapazität und überlegener Tonwiedergabe zu einem vernünftigen Preis. Diese Seite soll die überragende Leistungsfähigkeit des Gerätes würdigen.
Der iPod als Maßstab für eine Generation portabler Audio-Player
Als die Verbreitung von Musikstücken als MP3-Tondateien begann, wurden diese zumeist mit dem Computer wiedergegeben. Das bis heute populärste Programm dafür ist der Winamp-Player  , dessen Architektur mit Plug-ins viele Möglichkeiten der Erweiterung eröffnet, z. B. für weitere Audio-Codecs zur Datenreduktion oder für Visualisierungseffekte. Aber bald bestand der Wunsch nach einer Alternative zu portablen CD-Playern, die zwar allmählich auch datenreduzierte Tondateien wiedergeben konnten, aber immer noch recht voluminös waren und nur eine begrenzte Anzahl von Musiktiteln auf einer CD zuließen. Demgegenüber boten die ersten Spieler mit 256 MByte Flash-Speicher auch nicht gerade unbegrenzte Vielfalt.
Wenig verwunderlich, dass im Jahr 2001 der iPod  von Apple mit einer echten Festplatte und 5 GByte Speichervolumen schnell den Markt eroberte. Auch von anderen Herstellern wie iriver oder Archos gab es gute Spieler mit Festplatte, aber Bedienkonzept und Design des iPod blieben unerreicht attraktiv. Nicht einmal die restriktive Bereitstellung und Verwaltung der Tondateien über iTunes – noch dazu im Apple-eigenen Format AAC – konnte dies beeinträchtigen.
TrekStor Vibez
Der Rio Karma als Wegbereiter
Rio Karma Die Firma Rio brachte nach einigen anderen Audio-Playern im Jahr 2003 den Player Karma  mit einer 20-GByte-Festplatte heraus. Dieser extrem handliche Spieler hatte in Grundzügen bereits dieselbe Bedienoberfläche wie der spätere Vibez von TrekStor, dazu die gleichen Software-Merkmale wie nachfolgend beschrieben. Mit diesem Gerät endete jedoch die Marktpräsenz der Marke Rio. Viele trauern dem Karma noch heute nach.
Die lange Geburt und das kurze Leben des Vibez
TrekStor Vibez Logo Die deutsche Firma TrekStor hatte bereits zahlreiche Player mit Flash-Speicher vorgestellt und zwischenzeitlich die Rechte für das Karma-Konzept übernommen. Im Jahr 2006 brachte sie den Player Vibez  mit einem innovativen Speicherelement heraus, auf das ich später noch eingehen werde. Das extravagante Design des Gerätes hatte die Münchener Firma HYVE  entworfen; dafür heimste der Vibez dann auch den red dot Designpreis 2007 ein. Der Speicherumfang betrug 8 oder 12 GByte; die anfangs beworbenen 15 GByte kamen jedoch nie. Zur Funkausstellung IFA 2006 wurde auch eine Docking Station mit drahtloser Fernbedienung vorgestellt. Diese war aber lange Zeit nicht erhältlich; als sie dann im Frühjahr 2008 endlich zu haben war, nahm ich davon Abstand, weil ich von Berichten über schlechte Verarbeitung und Geräteschäden durch elektrostatische Überschläge abgeschreckt worden war. Angekündigt war ebenfalls ein alternativ zum FM-Tuner einsetzbares Modul für Video-Wiedergabe, das nie das Licht der Welt erblickte. Angesichts der winzigen Displaygröße war das wohl auch besser so.
Tribez MP4-Player Auf der IFA 2007 gab es einen »Skandal«   : Die Firma Star Glory Ltd. aus Hongkong zeigte den MP3-Player Tribez, der verblüffende Ähnlichkeit mit dem Vibez aufwies. Gil Szmigiel, technischer Leiter von TrekStor, stürmte medienwirksam den Messestand der Firma, um dort ein Vertriebsverbot zu erwirken und den Vorwurf des Plagiats anzumelden. Sieht man sich den Player einmal an, ist die Ähnlichkeit zwar augenscheinlich, aber hier von einem Skandal zu sprechen scheint mir etwas übertrieben. Es sieht eher so aus, als wollte man bewusst die Gelegenheit nutzen, um den Vibez in den Medien zu präsentieren. Wenn es wenigstens etwas genützt hätte – der Player wurde in Südamerika unter der Marke Prâctika  weiter angeboten.
Zur IFA 2008 stellte TrekStor den Vibez F mit Flash-Speicher von 4 oder 8 GByte vor. Diese Geräte waren zwar vereinzelt im Handel erhältlich, wurden aber nicht in größerer Anzahl verkauft. Im Frühjahr 2009 gab TrekStor dann in einer E-Mail-Nachricht  das Ende der Vibez-Ära bekannt mit der Begründung, dass ein wichtiges Bauteil nicht mehr erhältlich wäre. Wegen der herausragenden Qualitäten des Vibez wurde diese Entscheidung von den »Kennern« sehr bedauert. Nicht zu verleugnen ist, dass der allgemeine Trend schon damals eindeutig in Richtung Multimedia-Player ging, und dass die Perspektive für reine Audio-Player nicht mehr aussichtsreich war. Und doch kamen inzwischen High-End-Audio-Player wie der AK100 von Astell+Kern auf den Markt, mit denen ein weiterentwickelter Vibez durchaus hätte mithalten können. Die deutschen Hersteller sind einfach zu saumselig für anhaltend gute Elektronikprodukte.
Leistungsmerkmale
Im Vibez steckt ein Prozessor mit 200 MHz Taktfrequenz, daher bestehen ausreichend Reserven für eine störungsfreie Wiedergabe. Selbst für eine Animation in der Benutzeroberfläche ist noch Rechenleistung übrig. Die gesamte Audiosignal-Verarbeitung findet in einer eigens dafür entwickelten Einchip-Lösung statt, so dass keine Störgeräusche den Genuss trüben können. Die Batterie, ein herausnehmbarer Lithium-Ionen-Akku, liefert Strom für bis zu 20 Betriebsstunden, was aber sehr von der eingestellten Display-Helligkeit, von der Dauer bzw. Häufigkeit der Displaybeleuchtung, von der Wiedergabelautstärke und vor allem von der zur Wiedergabe benötigten Rechenleistung abhängt: Ein Audio-Track mit 128 kBit/s benötigt weniger Energie als eines mit 320 kBit/s.
Die Tonwiedergabe kann als audiophil bezeichnet werden, sowohl vom Frequenzumfang und der klanglichen Ausgewogenheit als auch von der Leistung her. Für Energie schluckende High-End-Kopfhörer mit ungünstiger Impedanz reicht die Leistungsreserve eventuell nicht aus, aber für Ohrkanalhörer mit üblichen Anschlusswerten ist eine ordentlich laute Wiedergabe gegeben. Man beachte: Die Stiftung Warentest  bemängelte bei diesem Gerät eine möglicherweise zu Hörschäden führende Wiedergabelautstärke! Seitdem ist diese Institution bei mir unten durch. Dabei bietet die Benutzerführung des Vibez bei der Erstkonfiguration die Möglichkeit, eine Lautstärkenbegrenzung zu verwenden, nur ist die Fragestellung nach dem Einsatzland Frankreich irreführend.
Dem Player beigepackt waren leidlich brauchbare Ohrmuschelhörer von Sennheiser, die aber für eine Wiedergabe ohne Störung umstehender Personen ungeeignet sind. Empfehlenswert ist daher die Verwendung von möglichst hochwertigen Ohrkanalhörern; allerdings ist das Musikhören unter diesen Bedingungen nicht jedermanns Sache.
TrekStor Vibez Lieferumfang
Bedienelemente und Bedienung
Neben der oberen Rundung des Display-Fensters fallen sofort die einzigen Bedienelemente des Vibez ins Auge: die dreieckige Tastenfläche rechts unterhalb des Displays und die runde Drehscheibe, das sog. Scrollrad.
Mit der Tastenfläche wird das Gerät ein- und ausgeschaltet. Hierbei zeigt sich, dass der Vibez konzeptionell ein echter kleiner Computer ist: Beim Einschalten wird er »hochgefahren«, vor dem Ausschalten wieder »heruntergefahren«. Wie bei einem PC erfolgt während des »Hochfahrens« ein kurzer Selbsttest der internen Gerätefunktionen sowie eine Integritätsprüfung des Dateisystems und der Datenbank. Werden Unregelmäßigkeiten oder Inkonsistenzen festgestellt, erfolgt eine Bereinigung und Reorganisation. Besteht die Möglichkeit eines Festplattendefekts, wird eine gründliche Prüfung der Festplatte vorgenommen. Erst wenn alle Kontrollen erfolgreich verlaufen sind, geht das Gerät in Normalbetrieb.
Zum Ausschalten muss die Aus-Taste für einige Sekunden gedrückt bleiben. Erst danach wird der laufende Betrieb unterbrochen, und die aktuellen Einstelldaten werden auf die Festplatte geschrieben. Danach befindet sich der Vibez für 15 Minuten in einem Energiesparmodus, aus dem er bei erneutem Einschalten sofort betriebsbereit ist. Erst nach Ablauf dieser Zeit wird das Gerät komplett »heruntergefahren« und muss nach dem Einschalten »hochgefahren« werden.
Mit den übrigen Tasten der Tastenfläche wird ausschließlich die Lautstärke eingestellt. Das Scrollrad dient zum Einstellen auswählbarer Parameter (Lautstärke, Abspielgeschwindigkeit, Position im Musiktitel, Display-Helligkeit) sowie zur Navigation im Menü. Eine rote Strichmarkierung am Außenrand kann wahlweise beleuchtet werden. Daneben bietet das Scrollrad fünf Tastenpositionen: rechts, links, oben und unten sowie in der Mitte. Die Tasten rechts und links wählen (kurz gedrückt) den nächsten oder vorherigen Titel an oder ändern (bei längerem Tastendruck) die Position im Musiktitel. Kurz gedrückt ruft die Taste oben das Menü auf, die Taste unten startet und stoppt die Wiedergabe. Werden diese Tasten länger gedrückt, wird jeweils eine frei konfigurierbare Funktion ausgeführt, z. B. die Anzeige der Musikbibliothek oder des Equalizers. Die zentrale Taste schaltet um zwischen Einzeltitel- und Titelfolgenanzeige und dient zur Bestätigung von Einstellungsänderungen. Drückt man die zentrale Taste zusammen mit der Ein/Aus-Taste, werden die Bedienelemente verriegelt bzw. entriegelt.
TrekStor Vibez Bedienelemente 1
TrekStor Vibez Bedienelemente 2
TrekStor Vibez Bedienelemente 3
Drahtgebundene Fernbedienung
Die drahtgebundene Fernbedienung wird zwischen Player und Kopfhörer eingesetzt. Sie bietet die Funktionen Start/Stopp, Lautstärke regeln und Titel vor bzw. zurück. Hier gibt es auch einen Schieber zur Tastenverriegelung. Zusätzlich kann ein weiterer Kopfhörer angeschlossen werden, dessen Lautstärke mit einem separaten Einstellrad beeinflusst werden kann.
TrekStor Vibez Fernbedienung
Wiedergabemodi
Der Vibez ist zwar ein reiner Audio-Player, aber das kann er richtig gut. Mit einer komfortablen Suchfunktion lassen sich Musiktitel schnell auffinden: durch Auswahl von Interpret, Album, Genre oder Jahr – vorausgesetzt, die ID3-Daten wurden korrekt befüllt. Andernfalls findet man einen Titel auch direkt über den Dateinamen und den Ordner. Weiter bietet der Player viele Möglichkeiten zur schnellen Erstellung von Wiedergabelisten, abgespeichert oder ad-hoc.
Dank seiner großzügigen Prozessorleistung schafft er das, was die wenigsten Audio-Player leisten können: die lückenlose Wiedergabe  von Musiktiteln, das sog. Gapless Playback  , was besonders bei Live-Konzerten mit einzelnen Tracks sehr angenehm ist. Wer es mag, kann auch Titel mit wählbarer Dauer ineinander überblenden lassen (Crossfade). Weil der Player über die Wiedergabe aller Titel Buch führt, sind auch statistisch abgeleitete Abspielmodi möglich: oft oder selten gehörte Titel, neue oder schon länger nicht gehörte Titel usw. Nach dem Aus- und wieder Einschalten spielt der Player je nach Konfiguration den zuletzt gewählten Titel von der letzten Position weiter ab (Resume-Funktion).
LC-Display und Benutzerführung
Zugegeben, das farbige Anzeigefeld ist recht klein ausgefallen. Trotzdem bietet es für die jeweilige Bedienaufgabe eine ausreichende Menge an Informationen übersichtlich an. Die grafische Oberfläche ist logisch strukturiert und auch ohne Anleitung leicht verständlich. Während der Wiedergabe können animierte VU-Meter angezeigt werden. Die Displayhelligkeit ist in fünf Stufen wählbar; Stufe 3 reicht meistens aus. Bei abgeschalteter Beleuchtung ist das Display im Umgebungslicht ablesbar, wenn auch nicht besonders gut.
Der Player bietet auch eine Funktion zur Bildanzeige mit 65.536 Farben. Diese kann zur Darstellung des Coverbildes zum abgespielten Titel oder eigenständig für Fotowiedergabe verwendet werden. Auch wenn die Farben erstaunlich brillant wiedergegeben werden, setzt die Anzeigegröße hier schnell Grenzen.
Transfer der Musikstücke in den Player
Über die USB-Schnittstelle kann der Vibez an jeden Computer ab Windows 98 angeschlossen werden. Dabei wird das Gerät als normaler Datenspeicher erkannt; über den Windows-Explorer lassen sich die Musikdateien problemlos und relativ schnell zum Player hin und zurück transferieren. Ein proprietäres Datenübertragungsprogramm wie iTunes ist nicht erforderlich.
Neben der Funktion als Audio-Player kann der Vibez auch einfach als USB-Datenspeicher verwendet werden. Angesichts des geringen Preises für Flash-Speicher wäre das jedoch Verschwendung.
Equalizer
Neben der linearen Musikwiedergabe bietet der Vibez viele Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung. Man kann eine einfache Höhen- und Tiefenkorrektur vornehmen oder das Klangbild über einen parametrischen 5-Band-Entzerrer verändern. So lassen sich neben den üblichen Genre-spezifischen Klangbild-Vorgaben (Pop, Rock, Klassik, Jazz usw.) beliebig viele auf die verwendeten Kopfhörer abgestimmte Entzerrungen vornehmen und abspeichern. Meine favorisierten Einstellungen sind so gewählt, dass mit dem jeweiligen Kopfhörer eine passende Korrektur zu einem ausgewogenen Klangbild führt. Dieses kann ich dann noch nach Bedarf den aktuellen Bedürfnissen anpassen. Mal ehrlich, welcher Player bietet schon derart vielfältige Möglichkeiten?
Audio-Formate
Es können Audio-Tracks in den Formaten MP3, WMA, Ogg-Vorbis, FLAC und WAV wiedergegeben werden. Die WMA-Formate können mit oder ohne Digitales Rechte-Management (DRM) codiert sein. Die Formate FLAC und WAV bieten eine verlustfreie Wiedergabe mit 16 Bit Auflösung und bis zu 48 kHz Abtastfrequenz.
Tonaufnahme
Schließt man an die Kopfhörerbuchse ein Mikrofon oder eine andere Signalquelle an, ist eine direkte Tonaufnahme im Format WAV möglich. Daneben ist ein Mikrofon eingebaut, mit dem der Betrieb als Diktiergerät angeboten wird.
FM-Tuner
Im Inneren unter dem Batterieschacht ist ein Steckplatz, in den ein separat erhältliches FM-Tuner-Modul gesteckt werden kann. Sobald dieses vorhanden ist, erscheint ein weiterer Menüpunkt »FM-Radio« zur Auswahl. Als Antenne dient die Kopfhörer-Zuleitung. Die Sendersuche erfolgt entweder automatisch oder manuell. Gefundene Sender lassen sich mit frei wählbaren Namen abspeichern, RDS-Daten werden nicht angezeigt. Die Senderliste kann auch am Computer nachbearbeitet werden, um die Benennungen und die Reihenfolge der Sender zu ändern. Zur Visualisierung im Display dient eine Frequenz-Skala, bei der ein Pfeil die aktuelle Sendefrequenz zusätzlich zum Zahlenwert anzeigt. Hat man alle lokal empfangbaren Sender abgespeichert, kann man am Scrollrad mit den Tasten rechts und links zwischen den Sendern umschalten.
TrekStor Vibez FM-Tuner-Modul
Stoppuhr
Eigentlich ist das ein Witz: Im Vibez ist auch eine Stoppuhr-Funktion mit Messung von Rundenzeiten enthalten. Das hat schon etwas von einem Schweizer Taschenmesser...
Das Speicherelement
Ein wesentlicher, wenn auch nicht direkt in Erscheinung tretender, Bestandteil des Vibez ist das Speicherelement in Form einer 1“-Subminiatur-Festplatte. Zum Einsatz kommt die Dragon-Serie des Herstellers Cornice, der 2007 das Geschäft aufgegeben hat, nachdem es zu Patentstreitigkeiten mit den Festplattenherstellern Seagate und Western Digital gekommen war.
Cornice Dragon 1" Micro Hard Drive Durch den sog. Crash-Guard-Mechanismus ist diese Festplatte bei einem Sturz geschützt vor Beschädigung des Schreib-/Lesekopfes. Nach Herstellerangaben dreht sich die Scheibe mit 4.440 U/min und benötigt extrem wenig Leistung im Betrieb. Dabei ist sie sehr geräuscharm: Hält man während des Abspielens das Ohr direkt an den Player, hört man nur gelegentlich ein leises Klicken und Surren beim Starten und Drehen der Festplatte. Werden Daten auf den Player kopiert, erfolgt der Datentransfer vergleichsweise schnell. Ein weiteres Merkmal dieser Festplatte ist die Nutzung des Perpendicular Recording  , einer Technologie, bei der die Magnetisierung der Platte in senkrechter statt in waagerechter Richtung erfolgt. So lässt sich eine erheblich größere Datenmenge in der Platte speichern.
In der Bilderserie rechts wurde diese Festplatte demontiert, die Einzelteile wurden hübsch arrangiert und fotografiert. Die Bilder zeigen anschaulich dieses Wunderwerk der Feinmechanik. Die Bilder können durch Anklicken vergrößert angezeigt werden.
Cornice Dragon zerlegt 1
Cornice Dragon zerlegt 2
Cornice Dragon zerlegt 3
Der Audio-Prozessor
SigmaTel STMP3650 Prozessor Als Audio-Prozessor findet der STMP3650 von SigmaTel Verwendung, ein »System on Chip« basierend auf dem Prozessorkern ARM926EJ-S. Es ist beeindruckend, was alles in diesem Bauteil integriert wurde (siehe Abbildungen rechts): Von der USB-Schnittstelle über die Verwaltung des Speicherelements bis zum Display und zu den Audio-Ein- und Ausgängen ist alles enthalten. Auch die Stromversorgung samt Ladefunktion des Akkus wird hiermit gesteuert. Die Qualität der Digital-Analog-Wandler ist ausgezeichnet; bei der Wiedergabe sind keinerlei Artefakte wahrzunehmen. Die Algorithmen des digitalen Equalizers haben keinen negativen Einfluss auf die Tonwiedergabe, die Filter reagieren sauber und musikalisch.
SigmaTel STMP36xx Overview SigmaTel STMP36xx System Block Diagram
Dokumentation
Dem Vibez lag eine Bedienungsanleitung in gedruckter Form bei. Zu kritisieren sind hier nur Schriftgröße und Druckfarbe: 6 pt in Silbergrau auf weißem Hintergrund ist für manche Augen eine Zumutung. Aber man konnte sich die Anleitung als PDF-Dokument von der TrekStor-Homepage herunter laden, und das bereits vor dem Kauf – vorbildlich. Die Anleitung ist übersichtlich gegliedert und verständlich geschrieben.
Firmware-Updates
Im Update-Modus kann die Firmware (das Betriebssystem) aktualisiert werden. Auf der TrekStor-Homepage wurde längere Zeit nur das Firmware-Update Version 1.04 angeboten, das zumeist bei Auslieferung schon installiert war. Im Herbst 2007 tauchten dann im Monatsabstand und öfter auf dem Forum riovolution.org zahlreiche Updates auf, die vom Autor Defector erstellt worden waren, einem Mitglied des Entwicklerteams für den Vibez und vorher für den Rio Karma. Das Update Version 1.21 wurde später auch auf die TrekStor-Homepage übernommen. Auf einem meiner Vibez habe ich dieses Update installiert und getestet. Allerdings war der Wirkungsbereich des Equalizers stark eingeschränkt worden, so dass meine Begeisterung sich in Grenzen hält. Immerhin fand der Autor eine bessere Lösung für die Verriegelung der Bedienelemente: Statt mit zwei Händen die zentrale Scrollrad-Taste zusammen mit der Ein/Aus-Taste zu drücken, kann man die Tasten mit einer Hand nacheinander betätigen. Dieses Update bietet jedoch noch viele weitere kleine Verbesserungen.
Aufbewahrung
Als einfache Lösung war im Lieferumfang ein Umhängeband mit abnehmbarem Befestigungsclip enthalten.
So elegant und stromlinienförmig der Vibez ist, so leicht kann er aus der Hand oder aus einer Tasche rutschen. Von TrekStor wurde der Skinbag angeboten, eine Stoffhülle mit transparentem Sichtfenster, die ich sehr schätze. Sie bietet eine minimale Polsterung des Players, liegt angenehm in der Hand und passt perfekt in eine Neopren-Gürteltasche. Weiter bot TrekStor den Stretchbag an, eine oben und unten offene »Socke« aus Neopren; diese sollte wohl als Überzieher gegen Fingerabdrücke und Kratzer dienen. Leider lässt sie sich nur mühsam über den Player ziehen, so dass man sie besser gleich ganz weglässt.
Noreve bot das elegante und kostspielige Klappetui Perpétuelle aus Nappaleder an, das viele Anwender mit Begeisterung aufnahmen. Von Hama gab es den Sport Case, eine Silikonhülle, die ähnlich der Stoffhülle eine Aussparung für das Sichtfenster hat, zusätzlich aber auch Scrollrad und Anschlüsse frei lässt. Ich verwende sie für einen Vibez, den ich im Heimbereich nutze.
TrekStor Vibez Skinbag TrekStor Vibez Stretchbag Noreve Lederschutzhülle Hama Sport Case
Praktische Handhabung und Schwachstellen
Nach vielen Jahren Benutzung lassen sich folgende Feststellungen machen:
Gehäuse: Die obere Seite des Players ist mit einem Strukturlack beschichtet. Dieser wirkte in den ersten Jahren nach dem Kauf matt und edel, aber nach einiger Zeit tritt der Weichmacher aus dieser Beschichtung aus, was zu einem klebrigen Schmierfilm und zu einer unattraktiven Oberfläche führt. Die Unterseite besteht aus einer hochglanzpolierten Edelstahl-Schale, die Fingerabdrücke und Kratzer magnetisch anzieht. Dafür ist sie wenigstens robust und werthaltig.
Bedienelemente: Viele Anwender beklagten sich über die unpräzise Funktion des Scrollrades. Hier scheinen Fertigungstoleranzen der Grund zu sein; auch bei mir kommt es vor, dass ein Tastendruck an diesem Bauteil nicht erkannt wird. Wer die Touchscreen-artige Bedienung des iPod gewöhnt ist, wird wohl jedes mechanische Bedienelement bemängeln.
Die Verriegelung durch Drücken von zentraler Scrollrad-Taste zusammen mit der Ein/Aus-Taste ist wenig intuitiv und etwas unhandlich. Auch lässt sich das Gerät leicht versehentlich einschalten, wenn man mit der Ein/Aus-Taste irgendwo anstößt. Wird dann noch die Musikwiedergabe gestartet, ist der Akku bald unbemerkt entladen.
Speicherelement: Mein erster Vibez fiel schon nach wenigen Wochen wegen eines Festplattendefekts aus und wurde anstandslos umgetauscht. Das Austauschgerät und alle weiteren Vibez machten dagegen keine Probleme. Die tägliche Fahrt mit Bahn und Bus über holprige Straßen bringt den Player nicht aus dem Tritt, und auch Stürze hat die Festplatte unbeschadet überlebt.
Stromversorgung: Die Kapazität des Li-Ion-Akkus lässt naturgemäß mit der Zeit nach. Aber auch nach 10 Jahren regelmäßiger Nutzung ist die erzielbare Betriebsdauer noch im akzeptablen Bereich. Sollte der Akku jedoch einmal nicht mehr funktionieren, sieht es schlecht aus für ein Ersatzteil.
Mit der Zeit erhöht sich auch der Innenwiderstand des Akkus, d. h. die Belastbarkeit geht zurück. Bei niedrigem Ladezustand erscheint dann nach dem Drücken der Ein/Aus-Taste kurz das Vibez-Logo, danach wird ein Batterieladesymbol angezeigt und der Player schaltet sich wieder ab. Schließt man nun den Player an eine externe Stromversorgung an, scheint er zwar normal zu starten, aber tatsächlich friert die Anzeige ein und das Gerät reagiert nicht mehr. Nun kann man nur noch das Gehäuse öffnen, den winzigen Reset-Taster betätigen und kurzzeitig den Akku herausnehmen. Nach dem Wiedereinsetzen des Akkus, Schließen des Gehäuses und Anschluss an die externe Stromversorgung startet der Player und geht direkt in den Lademodus. Vermeiden kann man diese Prozedur, indem man den Player für 15 Minuten ausgeschaltet lässt und danach an die externe Stromversorgung anschließt. Dann geht der Player sofort korrekt in den Lademodus.
FM-Tuner: Leider ist die Empfindlichkeit in geschlossenen Räumen nicht sehr hoch, so dass der Empfang mehr oder weniger verrauscht ist. So macht die Bedienung dieses Radios mehr Freude als der tatsächliche Radioempfang.
Tonaufnahme: Diese Funktionen haben sich in der Praxis nicht sonderlich bewährt. Eine Diktierfunktion bietet heute fast jedes Handy oder Smartphone, und für hochwertige Tonaufnahmen sollte man besser gleich einen dafür geeigneten Digitalrecorder verwenden.
Material zum Herunterladen
TrekStor Vibez Datenblatt (PDF 1,21 MB)
TrekStor Vibez Wired Remote Control (PDF 520 kB)
TrekStor Vibez Bedienungsanleitung (PDF 1,30 MB)
Rio Karma Description (PDF 105 kB)
Rio Karma User Manual (PDF 1,10 MB)
Apple iPod – The Guts Of A New Machine (PDF 125 kB)
HYVE Industrial Design 2008 (PDF 668 kB)
Cornice Dragon Series Micro Hard Drives (PDF 1,31 MB)
SigmaTel STMP3600 Product Brief (PDF 184 kB)
SigmaTel STMP36xx Audio System On Chip (PDF 4,56 MB)
SigmaTel STFM1000 FM Tuner Product Brief (PDF 2,15 MB)
Stiftung Warentest Heft 7/2007 - MP3-Player (PDF 517 kB)
Links zum Thema
TrekStor Website – Vibez (Archiv Oktober 2007)
TrekStor Vibez Microsite (Archiv Juni 2008, englisch)
TrekStor Vibez Wins Red Dot Design Award (englisch)
HiFi Forum – Erfahrungsbericht: Portable TrekStor Vibez
anythingbutipod – Huge new Vibez firmware (englisch)
Head-Fi – TrekStor Vibez going flash (englisch)
Cornice Storage Element Data (englisch)
Rio Website (englisch)
Minifestplatte mit 12 GB von Cornice
Seagate startet Patentklage gegen Cornice
Seagate legt im Patentstreit mit Cornice nach
Cornice wehrt sich gegen Seagate mit Gegenklage
Cornice: Produktionseinstellung wegen Patentmissbrauch
Hinweis:  Für den Inhalt der Seiten sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich.
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