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Erstes Einschalten und Datenübertragung
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Eine schnelle SDXC-Speicherkarte mit 64 GB habe ich bereits zur Hand. Diese
wird an der unteren Kante in einen verdeckten Schacht eingesteckt, bis sie
hör- und fühlbar einrastet. Die Anleitung empfiehlt, die Karte zuerst
mit der eingebauten Testfunktion auf ausreichende Schreib-/Lesegeschwindigkeit
zu testen: Da die qualitativ besten Wiedergabemodi sehr hohe Datenraten
erfordern, ist die Verwendung hochwertiger schneller Speicherkarten zu
empfehlen. Der LPG kann Speicherkarten bis zu 2 TB (falls es sie je
geben sollte) verwalten.
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Nach dem Einschalten (Ein/Aus-Taste länger gedrückt halten) startet
der LPG sofort. Der eingebaute Akku ist bei mir im Lieferzustand noch zu
88 % voll. Der Geschwindigkeitstest gibt grünes Licht für die
Verwendung meiner SD-Karte. Über das mitgelieferte Anschlusskabel wird der
LPG mit dem Computer verbunden und sogleich als externer Datenspeicher
erkannt und eingerichtet.
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Zum Test übertrage ich Musikalben mit unterschiedlichen Datenformaten und
Bitraten in das Gerät, was dank USB 3.0 sehr schnell geht. Nach dem
Entfernen des Anschlusskabels wird die Datenbank des LPG aktualisiert,
und wenige Sekunden später ist das Gerät spielbereit. Alle von mir
übertragenen Musikdateien erscheinen in der Verzeichnisliste, d. h.
alle wurden erkannt und können abgespielt werden.
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Bedienung und Benutzerführung
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Durch das Vorhandensein einzelner Tipptasten gestaltet sich der direkte
Funktionsaufruf sehr übersichtlich. Mit der goldenen Taste unten rechts
wird das Gerät ein- und ausgeschaltet, im Betrieb kann damit das Display
aktiviert oder ausgeschaltet werden. Während des Abspielens und
während des Ladevorgangs kann wahlweise der Ring um diese Taste pulsierend
weiß leuchten.
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Die Wiedergabesteuerung über das Tastenrad ist selbsterklärend: Tasten
rechts oder links kurz gedrückt springt zum nächsten oder vorherigen
Titel, lang gedrückt spult im aktuellen Titel vor oder zurück; Taste
oben startet oder pausiert die Wiedergabe, Taste unten stoppt die Wiedergabe mit
Sprung zum Titelanfang; zentrale Taste kurz gedrückt startet/pausiert
ebenfalls oder zeigt nacheinander Spektralanzeige und Albumcover (falls
vorhanden), lang gedrückt zeigt den aktuellen Dateinamen in einem Popup. Die
aktuell gewählte Funktion wird im Display angezeigt.
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Die Auswahl eines Albums erfolgt über die obere linke Taste. Die Auswahl
eines Tracks innerhalb des Albums oder einer Trackliste wird über die obere
mittlere Taste vorgenommen. Die obere rechte Taste ruft Menüfunktionen zur
Konfiguration des Gerätes auf. Über die Taste darunter erreicht man
den Equalizer. Die nächste Taste darunter kann für eine besondere
Funktion (wie z. B. Stummschaltung) frei konfiguriert werden. Bei allen
Menüoperationen dient das Tastenrad als Cursorkreuz für die Navigation,
mit der mittleren Taste zur Bestätigung einer Auswahl.
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Die Lautstärke wird mit dem Drehgeber rechts am oberen Gehäuserand
eingestellt. Die Wirkung der jeweiligen Drehrichtung kann konfiguriert werden.
Die Einstellung ist sehr feinfühlig in 75 Schritten; diese sind im unteren
Lautstärkebereich flacher, im oberen Bereich steiler ansteigend
gewählt. Im Display kann der Einstellwert an einer eingeblendeten
anschaulichen Grafik abgelesen werden. Neben dem unsymmerischen
Kopfhörerausgang ist ein separater Line-Out-Anschluss mit wahlweise festem
oder frei einstellbarem Pegel vorhanden. Nutzt man diesen, wird der
Kopfhöreranschluss stummgeschaltet.
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Zur Auswahl eines Albums oder Equalizers oder zur Gerätekonfiguration muss
erst das Display aktiviert werden. Lautstärkeregelung, Wiedergabesteuerung
und Aufruf der frei gewählten Funktion sind dagegen auch bei
ausgeschaltetem Display möglich. Über einen Schiebeschalter kann die
Bedienung gesperrt werden.
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Das Display ist in seiner Auflösung relativ grobkörnig, bietet jedoch
eine übersichtliche Anzeige des Gerätezustands. Der obere Bereich wird
dominiert von einem nach linkem und rechtem Kanal unterteiltem Signalpegelbalken
im Umfang von 50 dB mit grün/gelb/rot abgestuften Schritten. Diese
Anzeige richtet sich (warum auch immer) nach der eingestellten Lautstärke.
Die Schriftinformationen im Display werden teils mit einem schwer ablesbaren
Font dargestellt. Am unteren Displayrand erscheint der Dateiname des aktuellen
Tracks, bei Überlänge rollt er horizontal von rechts nach links durch.
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Die Benutzerführung der westeuropäischen Firmware kann in Deutsch,
Englisch oder Französisch konfiguriert werden. Die deutschen Bezeichnungen
sind ordentlich übersetzt und korrekt mit Umlauten versehen, die jedoch
eigenartig abgesetzt erscheinen.
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Der erste Klangeindruck
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Ich schließe den Ohrkanal-Kopfhörer Moshi Keramo , mit
dem ich hauptsächlich wiedergeben möchte, an das Gerät an und
treffe meine Musikauswahl. Erwartungsgemäß wird der erste Titel
gespielt; es klingt phänomenal gut. Ich probiere die maximale
Lautstärke aus, und es wird ordentlich laut. Da entdecke ich den winzigen
Schiebeschalter für die Verstärkung, der auf »niedrig«
steht. Ich schiebe ihn ohne nachzudenken auf »hoch« und es
bläst mir erst einmal die Hörerkapseln aus den Ohren. Selbst mit
extrem hoher Lautstärke ist die Wiedergabe absolut unverzerrt! Der
LPG hat enorme Lautstärkereserven, was besonders für eher
konservativ ausgesteuerte (sprich: sehr leise) Musiktitel, aber auch für
Energie schluckende High-End-Kopfhörer wichtig ist. Allerdings ist hierbei
auch Selbstdisziplin notwendig, denn es macht Spaß mit dem LPG
laut zu hören; trotzdem sollte man auf
sein Gehör achtgeben.
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Funktionen zur Klangbeeinflussung
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Der LPG weist zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur
Klangbeeinflussung auf. Die erste heißt Acoustic Timbre Embellisher (ATE),
was etwa »Akustische Klangfarben-Beschöniger« bedeutet. Leider
sind die Informationen hierzu eher spärlich, und man kann nur vermuten, was
sich dahinter verbirgt. Egal was es sein mag, für authentische Wiedergabe
verbietet sich so etwas.
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Alternativ dazu wird ein parametrischer Equalizer (PMEQ) mit fünf
Frequenzbändern angeboten. Dieser war mit ein Hauptgrund für meine
Entscheidung für diesen Audio-Player; meiner Ansicht nach (und auch nach
Meinung von Audio-Profis) setzt die Wiedergabe über Ohrkanal-Kopfhörer
die Möglichkeit einer solchen qualitativ hochwertigen Klanganpassung
voraus. Der LPG bietet die üblichen Genre-spezifischen festen
Voreinstellungen wie Classic, Pop, Rock usw.. Daneben sind sechs individuelle
Einstellungen mit frei wählbaren Namen (naja, fünf Großbuchstaben
oder Ziffern) abspeicherbar.
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Da ich mit der Einstellung eines parametrischen Equalizers vertraut bin, kann
ich schnell die von mir herausgefundenen Korrekturen für den Keramo
vornehmen. Das Ergebnis übertrifft die bisherige phänomenal gute
Wiedergabe nochmals. Ohne jegliche Beeinträchtigung wird die Wiedergabe an
meine individuelle Ohrkanal-Hörkurve angepasst.
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Ein Tester bezeichnet die Handhabung des parametrischen Equalizers als »dog
of a task«, auf Deutsch ein Elendsjob. Und es ist richtig: Ohne
tiefergehende Beschreibung ist die Einstellung nur etwas für Audio-Profis.
Die Anleitung benennt lediglich die Einstellparameter und ihren Wertebereich,
sie sagt nichts über die sachgemäße Verwendung aus.
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Wiedergabequalität
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Warum erwirbt jemand einen Audio-Player der Referenzklasse? Angeben kann man
damit nicht, weil kaum jemand etwas damit anfangen kann. Man wird von den
meisten Menschen eher mitleidig als Spinner belächelt, denn »den
Unterschied höre ich sowieso nicht!«. Seltsamerweise finden solche
Mitmenschen nichts dabei, ein kostspieliges Auto der oberen Mittelklasse
anzuschaffen, weil jeder den Unterschied zu einem einfacheren Gefährt
nachvollziehen kann.
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Referenzklasse bedeutet für mich, dass aus einer Musikdatei ganz gleich
welchen Formats das Bestmögliche herausgeholt wird. Dazu möchte ich
bei verzerrungsfreier Wiedergabe über ausreichende Lautstärkereserven
verfügen und den Klang nach meinen Erfordernissen anpassen können.
Damit meine ich nicht, für jede Musikrichtung eine eigene Einstellung,
sondern eine einmalige Einstellung, die mit einem Kopfhörer meiner Wahl
eine ausgewogene und natürliche Wiedergabe ermöglicht. Wenn diese
Bedingungen erfüllt sind, besteht die geringste Gefahr, sich bei hoher
Abhörlautstärke das Gehör zu ruinieren. Weiter erwarte ich von
einem Audio-Player der Referenzklasse tadellose Verarbeitung und
zuverlässige Funktion in allen Bediensituationen.
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Der LPG erfüllt meine Erwartungen dahingehend voll und ganz. Die
Wiedergabe ist extrem konturiert und schonungslos, manchmal fast etwas
ernüchternd. Nicht jede Musikmischung verträgt es, in aller
Schärfe bloßgestellt zu werden, und Mängel hierbei deckt der
LPG unerbittlich auf. Vielleicht ist dafür die
ATE-Klangbeeinflussung (Klangbeschöniger…) vorgesehen worden?
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Mancher erwartet hier vermutlich eine blumige Beschreibung des Höreindrucks,
bezüglich Stereo-Basisbreite oder räumlicher Tiefenstaffelung. Nur,
erstens halte ich nichts von derartigen verbalen Ergüssen, und zweitens ist
die Hörwahrnehmung extrem subjektiv und auch bei einer Person nicht konstant.
Wenn man nicht die Möglichkeit eines echten Doppelblindtests hat, ist kein
Hörvergleich wirklich aussagefähig, zumal das Ergebnis auch vom
verwendeten Kopfhörer oder der Musikanlage abhängt. Daher kann ich die
Wiedergabequalität nur als neutral und in jeder Hinsicht phantastisch
bezeichnen.
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Audiodatei-Formate
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Der LPG kann Tondateien mit 16-Bit-Auflösung in einer Vielzahl von
Formaten wiedergeben. Für weit verbreitete verlustbehaftete Tondateien sind
dies MP3, Ogg-Vorbis, WMA und AAC in allen möglichen Bitraten. Vorzuziehen
sind natürlich verlustfreie Formate wie WAV, FLAC, ALAC oder APE.
Allerdings ist zwischen einer MP3-Tondatei mit 320 kBit/s und einer
FLAC-Datei klanglich kein Unterschied auszumachen. Ein komplettes Album in einer
FLAC-Datei kann durch eine CUE-Datei in einzelne Tracks segmentiert werden. CDs
können als ISO-Abbild direkt gelesen werden.
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Hinzu kommen die High-Resolution-Audio-Formate mit 24-Bit-Auflösung und 88
bzw. 96 oder 176 bzw. 192 kHz Abtastfrequenz, sowie die 1-Bit DSD-Formate
(Direct Stream Digital ),
die auch auf Super-Audio-CDs (SACD) vorliegen. Nach Meinung von Anhängern
der audiophilen Religion sollen erst diese Formate eine mit erstklassigen
analogen Tonquellen vergleichbare naturgetreue Wiedergabe ermöglichen.
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Stromverbrauch und Aufladung
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Im LPG steckt ein mächtiger Lithium-Ionen-Akku mit 22 Wh
Kapazität, der vermutlich auch maßgeblich das Gewicht verursacht.
Nach den Datenangaben des Herstellers hält das Gerät bei voller
Aufladung ca. 11 Stunden lang durch; ich kann mehr als 12 Stunden erzielen.
Im Display wird der Ladezustand wahlweise in Prozent oder verbleibender
Spieldauer angezeigt, diese Anzeige ist ziemlich präzise. Die Aufladung
erfolgt über das mitgelieferte Ladegerät in max. fünf Stunden;
währenddessen ist der Wiedergabebetrieb möglich.
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In der Anleitung sind Hinweise zu finden, wie man die maximale Kapazität
des Akkus möglichst gut erhalten kann. Ruft man die aktuelle Akku-Info im
Display auf, werden diese Hinweise mit aktuellem Bezug gegeben, z. B.
»Akku vollständig aufladen« oder »Akku erst vollständig
entladen«. Befolgt man diese Hinweise, wird man mit der Anzeige »Gute
Gewohnheiten« belohnt!
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Dokumentation
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Mit dem Gerät werden zwei englischsprachige Anleitungen geliefert: eine
Kurzbedienungsanleitung und ein komplettes Manual. Beides ist über das
Internet auch als PDF zu finden. Obwohl alle wichtigen Themen darin
erläutert werden, ist die Beschreibung sparsam gehalten. Manches
wünscht man sich etwas ausführlicher beschrieben, aber
tatsächlich (dank der intuitiven Bedienweise) braucht man nicht wirklich
mehr Informationen, wenn man mit den Gegebenheiten eines Audio-Players
grundsätzlich vertraut ist.
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Aufbewahrung
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Ein Gerät wie den LPG möchte man sorgfältig behandeln
und sicher aufbewahren. Der mitgelieferte Zugbeutel ist nett anzusehen und macht sich gut
auf dem Gabentisch oder in der Schmuckvitrine, in der praktischen Nutzung ist
er jedoch zu dünn und zu empfindlich. Der ebenfalls mitgelieferte Lederköcher sitzt etwas zu stramm beim
ersten Einstecken, und bei intensiver Nutzung wird er vermutlich ausleiern.
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Cullmann Ultralight pro Compact 200
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Cullmann Elba Compact 150
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Was fehlt
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Keine Rose ohne Dornen, heißt es. Der LPG ist ein Audio-Player
für Musikgenießer, jedoch kein Musterbeispiel für
zeitgemäßen Nutzungskomfort. Die Informationen über eine
Tondatei beschränken sich auf deren Dateinamen und die Parameter Dateityp,
Abtastrate, Bit-Auflösung und Bitrate. Es gibt keine Anzeige von Informationen aus
Tondatei-Metadaten (ID3-Tags bei MP3), daher besteht auch keine
Möglichkeit der Sortierung, Filterung oder Suche danach. Man sollte deshalb
die Organisation auf der Speicherkarte entsprechend mit übersichtlich
strukturierten Unterverzeichnissen vornehmen.
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Die zuletzt abgespielte Tondatei bleibt auch nach dem Aus- und wieder
Einschalten gespeichert, nicht aber die Position innerhalb dieser Tondatei, also
keine echte Resume-Funktion. Der
USB-Anschluss dient ausschließlich zum Dateitransfer, es ist kein Aufladen über USB und kein Betrieb als D/A-Wandler möglich. Auch
sind weder Bluetooth noch W-LAN vorhanden,
und es ist kein Digitalausgang vorgesehen.
Daher ist auch kein Audio-Streaming
möglich.
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Was bleibt
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Der Lotoo PAW Gold ist ein hochkarätiger reinrassiger Audio-Player.
Man schließt einen Kopfhörer oder eine Musikanlage daran an, schaltet
ihn ein, wählt Musiktitel, Lautstärke und ggf. Klangeinstellung und
schaltet dann das Display aus. Danach vergisst man ihn, weil man sich nur noch
auf die Musikwiedergabe konzentriert kein Gefummel mit einem Touchscreen,
keine Apps für irgendwelchen Schnickschnack. Genau so mag ich es!
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Was verwundert
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Ein paar Gegebenheiten sind eigenartig:
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Trotz großzügiger Prozessorleistung beherrscht der LPG keine lückenlose Wiedergabe (Gapless
Playback) enttäuschend.
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Das Gerät wird während des Aufladens und während der Wiedergabe
bisweilen ziemlich warm. Vielleicht soll das Vollmetallgehäuse ja auch als
Kühlkörper dienen?
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Als Zusatzfunktion gibt es die Anzeige des Frequenzspektrums zur abgespielten
Tondatei; sie weist für ein Gerät dieser Klasse zuviele Schwächen
auf. Diese Anzeige mit 16 Frequenzbändern gleicher relativer Bandbreite
sollte bei rosa Rauschen eine waagerechte Linie zeigen, hier geschieht dies bei
weißem Rauschen. Die Anzeige sollte unabhängig von Ausgangspegel und
Equalizer-Einstellung erfolgen. Die Frequenzselektivität bei niedrigen
Frequenzen könnte besser sein. Unterhalb eines Schwellwertes wird ein
Grundrauschpegel angezeigt. Positiv fällt die Visualisierung auf: beide
Kanäle getrennt, mit schneller Spitzenpegel-Anzeige und kurzzeitig
festgehaltenen Maximalwerten.
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Zusätzlich ist die Anzeige eines Albumcover-Bildes möglich. Hier setzt
das Display enge Grenzen, die Pixeligkeit lässt keine saubere Darstellung
zu. Außerdem wird das Bild an die Breite des Displays angepasst, die
Höhe wird dabei beschnitten.
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Lotoo PAW Gold vs. TrekStor Vibez
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Durch langjährige Nutzung des TrekStor Vibez bin ich
ziemlich verwöhnt im Hinblick auf portablen Musikgenuss. Seine hohe
Wiedergabequalität bei hochwertigen MP3-Audiodateien lässt kaum den
Wunsch nach einem höher auflösenden Format aufkommen. Dieses
Gerät ist zu meinem zuverlässigen täglichen Begleiter im
lärmenden Stadtbetrieb geworden.
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Der konzeptionelle Generationsunterschied zwischen beiden Geräten
beträgt rund 8 Jahre (Vibez 2006, LPG 2014).
Sieht man von Unterschieden bei Bedienung, Speichergröße und
Akku-Kapazität ab, gibt es doch eine große Ähnlichkeit: Beide
bieten störungsfreie erstklassige Musikwiedergabe bei einer Vielzahl an
Dateiformaten. Bei beiden ist die Displayauflösung annähernd gleich
(Vibez: LCD mit 176 × 132 Pixel, LPG: OLED mit
160 × 128 Pixel), aber unterschiedlich in der Darstellung.
Während der Vibez eher auf luftige Präsentation mit mehreren
Ansichten setzt, wurde im LPG alles in eine Ansicht hineingepackt.
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Der Vibez ist vergleichbar komfortabel in der Handhabung, trotz der
geringeren Anzahl von Bedienelementen. Da er eine Datenbank mit
Audiodatei-Metadaten führt, ist die Musikauswahl angenehmer. Für eine
ordentliche Musikvielfalt in datenreduziertem Format ist die
Speichergröße von 12 GB völlig ausreichend, ich
schöpfe sie nicht einmal voll aus. Der LPG bietet je nach
Wahl der Speicherkarte erheblich mehr Platz für Musikdateien, auch
bei unkomprimiertem Material; für hoch auflösende Audioformate ist das
eine absolute Grundvoraussetzung. Noch dazu kann man die Speicherkarte leicht
wechseln und dadurch die Kapazität vervielfachen.
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In der niedrigen Verstärkungseinstellung des LPG weisen beide
Geräte annähernd gleiche Ausgangsleistung auf. In der hohen
Verstärkungseinstellung ist die Ausgangsleistung des LPG erheblich
größer als die des Vibez. Verwendet man den Vibez aber
mit einem zusätzlichen Kopfhörerverstärker (bei mir: Fiio
E11/E11k oder E12), erhöht sich damit auch die verfügbare
Ausgangsleistung. Der Vibez glänzt dazu mit geringerer
Größe und geringerem Gewicht.
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Im Klangergebnis möchte ich beide auf eine Stufe stellen, zumindest bei den
16-Bit-Tondateiformaten. Der Vibez hat bei voller Lautstärke ein
höheres Grundrauschen und zeichnet etwas weicher, was aber auch von einem
zusätzlichen Verstärker abhängen kann. Der LPG klingt
vordergründiger und konturenschärfer, manchmal fast etwas aggressiv.
Beide bieten ein absolut makelloses und authentisches Klangbild.
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Beide Geräte verfügen über einen parametrischen Equalizer, und
hier setzt der Vibez Maßstäbe mit einer völlig frei
wählbaren Anzahl und Benennung von EQ-Einstellungen. Der Equalizer des
LPG ist dafür wesentlich feiner justierbar, was aber auch die
praktische Handhabung erschwert.
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Während der Vibez aus einer Ein-Chip-Lösung mit integriertem
hochwertigem D/A-Wandler besteht, wurden im LPG professionelle
Standardbauelemente wie der Wandler PCM1792
von Burr-Brown und der Verstärker LME49600 eingesetzt, dazu ein Blackfin ADSP-BF514 Prozessor. Diese Wahl geht
natürlich zu Lasten des Stromverbrauchs, und so kann man nur immer wieder
über die Leistungsfähigkeit des Vibez mit seinem winzigen Akku
und seiner Miniatur-Festplatte staunen.
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An der Dokumentation zum Vibez kann sich mancher Hersteller ein Beispiel
nehmen: Die Bedienungsanleitung geht auf 35 Seiten auf wirklich alle Aspekte
ein. Das englische Manual zum LPG lässt trotz 50 Seiten viele Fragen
unbeantwortet.
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Fazit
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Ein Audio-Player der Referenzklasse soll vor allem eine störungsfreie
Wiedergabe von Tondateien unterschiedlichster auch hochauflösender Formate
mit höchstmöglicher Klangqualität und Wiedergabetreue
ermöglichen. Diese Bedingung erfüllt der PAW Gold in vollem
Umfang. Wer darüber hinaus Komfortfunktionen erwartet, könnte
vielleicht enttäuscht sein.
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